Downsizing, Elektromobilität, Erdgasantrieb. Die Automobilindustrie setzt nicht nur auf eine Lösung, wenn es um die Antriebe der Zukunft geht. Dies wurde jetzt beim Wiener Internationalen Motorensymposium deutlich.  CO2 Reduzierung und Energieeffizienz stehen dabei im Vordergrund. Vor dem Hintergrund der Kostensteigerungen im Bereich der Energie, legte Dr. Hans-Jakob Neußer, Volkswagen-Vorstand und Chef der konzernweiten Aggregate-Entwicklung  Wert auf die Feststellung, dass die Mobilität bezahlbar bleiben muss.  Für Volkswagen sei das Downsizing aufgeladener Motoren ein wesentliches Thema, neue Dreizylinderaggregate wurden in Wien präsentiert.
Erdgas als Alternative
Große Erwartungen setzt Volkswagen darüber hinaus in den alternativen Kraftstoff Erdgas CNG. „Wir wollen alle Motorenkonzepte erdgasfähig machen, da Erdgas 25 Prozent weniger CO2 emittiert als herkömmliche Verbrennungsmotoren. Fahrzeuge mit CNG-Antrieb haben in den Jahren 2000 bis 2013 ein atemberaubendes Wachstum von jährlich 24 Prozent hingelegt, der größte Zuwachs erfolgte im asiatischen Raum.
Mit dem Start des Golf GTE mit seinem parallelen Plug-In-Hybridantriebsstrang noch in diesem Jahr bringe Volkswagen das Beste aus zwei Welten zusammen: eine rein elektrisch und lokal emissionsfrei gefahrene Reichweite von bis zu 50 km, mit dem 1,4l TSI-Motor sind weitere 890 km Reichweite möglich. Bemerkenswerter Normverbrauch: 1,5 l auf 100 km, CO2-Emission 35 g pro km. Ebenfalls noch heuer wird VW einen 2.0l Biturbo TDI mit 176 kW Leistung und 500 Nm Drehmoment auf den Markt bringen, eine Variante mit 200 kW ist in der Pipeline. Da ein dynamischer Drehmomentaufbau wichtig sei, wird Volkswagen auch mit einem elektrischen Booster für mehr Fahrspaß sorgen.
Und getüftelt wird derzeit an einem weiteren „Technologie-Leuchtturm“: am 10-Gang-DSG, verriet der VW-Vorstand in seinem Vortrag. Neußer: „Wir haben noch einiges vor, uns geht das Pulver nicht aus.“
Nutzfahrzege im Fokus
Die Logistikbranche vor allem ist an der Eindämmung von hohen Energiekosten interessiert. Diese Ziele würden „mit höchster Priorität weiterverfolgt, da heute etwa 35 Prozent der durchschnittlichen Logistikkosten im Fernverkehr durch den Kraftstoffverbrauch bestimmt werden“, erläuterte der Executive Vice President für Forschung und Entwicklung des schwedischen Nutzfahrzeugherstellers Scania, Dr.-Ing. Harald Ludanek. Mittelfristig zehn, langfristig sogar 20 Prozent Verbrauchsreduzierung könne allein durch Verbesserungen am Verbrennungsmotor, dem Antriebsstrang, durch geringeres Gewicht des Zugfahrzeugs und geringere Rollwiderstände erreicht werden.
Entwicklungstrends seien zudem effizientere Abgasnachbehandlung, Abgaswärme-Rückgewinnung und der Einsatz alternativer Kraftstoffe wie Erdgas, Flüssiggas, Biogas, Biodiesel oder Ethanol. Hybridkonzepte seien aus seiner Sicht nur imstädtischen Lieferverkehr Hybridkonzepte umsetzbar. Und nach wie vor ist der Mensch ein wichtiger Faktor im Energiesparen. Ein hohes Potenzial zur Verbrauchsreduzierung sieht man bei Fahrertrainings und Schulungen der Fahrer sowie bei der Optimierung der Betriebsweisen. Etwa durch den Einsatz zukünftiger Assistenzsysteme, weitergehende Vernetzung von Fahrzeugen untereinander und zum Speditionsbetrieb im Hinblick auf eine höhere Auslastung der Ladekapazitäten.
BMW und e-Mobility
„Wir sehen die Elektromobilität als Chance, unser Markenversprechen ‚Freude am Fahren‘ zu erneuern und zu festigen. Die Elektromobilität wird in vielen Städten rasch Einzug halten, da sie volkswirtschaftlich sinnvoll ist und mehr und mehr politisch und gesellschaftlich gewollt wird.“ Diese optimistische Sicht vertrat Dr.-Ing. Herbert Diess, für Entwicklung zuständiges Vorstandsmitglied der BMW AG. Einer der relevanten Faktoren sei die zunehmende Urbanisierung.
Als zeitgemäße Antriebsstränge  verwies Dr.-Ing. Diess auf die Elektrofahrzeuge BMW i3 und i8, mit denen der deutsche Hersteller zuletzt für Aufmerksamkeit sorgte: „Der i8 revolutioniert den Sportwagenbau wie der i3 das Stadtauto.“ Besonders der kleine i3 werde „die Freude am Fahren in Megacities garantieren“, meinte der BMW-Vorstand. Bei Kunden und Politik stehe die Elektromobilität jedenfalls hoch im Kurs. Dr.-Ing. Diess: „Wir fühlen uns durch die weltweite Entwicklungen bestätigt und führen unseren Weg konsequent fort.“
Frank Tetzel mit Material von ots