Rund zwei Drittel der fast 43 Millionen erwerbstätigen Menschen in Deutschland sind von der Digitalisierung betroffen. Für sie macht sich der technischer Fortschritt bemerkbar, in dem die Grenzen zwischen virtueller und realer Arbeitswelt zunehmend verschwimmen. Ihre Arbeitsplätze hat das schon verändert und wird dies auch weiterhin.
Nun hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sich des Themas „Zukunft der Arbeit“ angenommen und baut es zu einem Schwerpunkt aus. In dieser Woche wurden die Eckpunkte der künftigen Forschungsförderung mit den Sozialpartnern anlässlich einer Tagung zum Thema vorgestellt.
Ziel der Zusammenkunft war es, neue Handlungs- und Forschungsthemen zur zukünftigen Ausgestaltung der Arbeitsforschung zu diskutieren. Dabei ging es um Fragen wie beispielsweise: Unterstützt mich der Roboter oder wird er mich eines Tages ersetzen? Wie kann ich sicher und gesund arbeiten in der digitalisierten Welt? Was sind die Arbeits- und Beschäftigungsformen für die Zukunft? Wie gelingt eine Harmonisierung von Arbeit und Privatleben in der digitalisierten Welt? Welche Auswirkungen und Chancen hat die Digitalisierung auf einen mittelständischen Arbeitsplatz? Wie gestaltet sich Mitarbeiterführung bei digitaler Arbeit? Zudem präsentieren Unternehmen und Forschungseinrichtungen ihre Ergebnisse aus aktuellen Forschungsprojekten.
Bundesforschungsministerin Johanna Wanka sagte auf der Tagung: „Es ist absolut richtig, dass sich Menschen Gedanken um die Zukunft Ihres Arbeitsplatzes machen. Daran knüpfen wir an und bündeln unsere Forschungsaktivitäten, um auch künftig unsere Arbeit selbstbestimmt gestalten zu können.“ Wanka unterstrich dabei, dass das Thema „Arbeit der Zukunft“ von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung ist. „Ich freue mich daher, dass wir die Arbeitsforschung gemeinsam mit den Sozialpartnern vorantreiben. Digitale Arbeit birgt auch Chancen, die wir kennen und nutzen sollten“, so Wanka.
Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Reiner Hoffmann, sagte: „Die Frage, was neue digitale Möglichkeiten für die Arbeit der Menschen bedeuten muss immer am Anfang von Innovationsprozessen stehen. Wir brauchen ein menschenzentriertes Leitbild für Arbeit und eine Arbeitskultur, die auf Beteiligung der Beschäftigten setzt. Mitbestimmung ist für die erfolgreiche Bewältigung des digitalen Strukturwandels von entscheidender Bedeutung.“
Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer sagte: „Wir müssen allen Menschen die Teilhabe an der digitalen Welt ermöglichen. Unser Ziel muss die „Gesellschaft 4.0″ sein. Bildung ist der beste Weg, dies zu erreichen.“
Wilhelm Bauer, Leiter des Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart sagte auf der Tagung: „Die digitale Transformation verändert die Arbeitswelt, es entstehen neue Formen der Interaktion von Menschen untereinander, mit Datenwelten und der realen Arbeitsumgebung. Arbeit entgrenzt und dynamisiert sich zunehmend: zeitlich, räumlich und strukturell. Arbeitsforschung muss neue Wege einer systemischen Arbeitsgestaltung aufzeigen, sozio-technische Innovationen sind gefragt.“
Bei der Arbeitsforschung sollen künftig die Bedürfnisse der Menschen im Arbeitsprozess unter Bedingungen des digitalen Wandels noch stärker berücksichtigt werden. Zudem werden Innovationen in Betrieben gefördert, um vor Ort neue Formen der Arbeitsgestaltung erproben zu können. Dabei geht es auch um die Frage, welche sozialen Innovationen durch Digitalisierung nutzbar gemacht werden können.
„Zukunft der Arbeit“ ist ein Teil des Forschungsprogramms „Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen“. Es ist Teil der neuen Hightech-Strategie, mit der die Bundesregierung aus Ideen Innovationen macht und Verbindungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft knüpft.
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