Das Verfahren ist altbekannt, es wurde schon in den zwanziger Jahren entwickelt, nun könnte es angesichts der Energiewende, zur neuen Blüte kommen. Die Umwandlung von Wasser und CO2 in Benzin.
Das Dresdener Unternehmen Sunfire will nun die Lösung für eine industrielle Wiederverwertung von Kohlendioxid bieten. In einer Sunfire-Pilotanlage wird Kohlendioxyd zu Kraftstoff verarbeitet. Das Projekt wurde vor kurzem von Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU) eingeweiht.
Die neue Anlage dient der Erprobung einer so genannten „Power-to-Liquids-Technologie.“ Mit Hilfe von Ökostrom soll aus Kohlenstoffdioxid und Wasser ein sogenanntes Synthesegas hergestellt werden. Ein „Synthesereaktor“ setzt anschließend die gasförmigen Moleküle zu flüssigen Kohlenwasserstoffen zusammen. Diese sind bekannt als Benzin, Diesel und Kerosin.
Verfahren könnte Erdöl in der chemischen Industrie ersetzen
Ein weiteres „Abfallprodukt“ der Anlage könnten auch hochwertige Zusatzstoffe für Kosmetika, Wachse und andere Chemikalien sein. Der Industriekonzern Bilfinger, welcher an dem Projekt beteiligt ist, verspricht sich in den entsprechenden Industrien ein Wegfall von Erdöl als Produktionsmittel.
Forscher glauben das Verfahren jetzt im Griff zu haben
Das Verfahren basiert auf der Fischer-Tropsch-Synthese, die schon 1925 in Deutschland entwickelt wurde. Das Verfahren funktionierte sogar im Zweiten Weltkrieg, war jedoch für industrielle Zwecke nicht wirtschaftlich genug. Die in der Sunfire GmbH zusammengeschlossenen Unternehmen und Institute glauben nun, dass Problem gelöst zu haben. Mit einer so genannten „Hochtemperatur-Wasserstoff-Elektrolyse“ könnte die Energieeffizienz nun auf rund 70 Prozent gesteigert werden.
Dies macht das Verfahren wirtschaftlich. Laut Ingenieuren von Billiger soll die Technik 2016 im industriellen Maßstab verfügbar sein.
Verfahren kann CO2 recyceln und Flüssigkraftstoff ohne Biomasse herstellen 
Das Verfahrens könnte „Erneuerbaren, schwefelfreien, motorenkompatiblen Flüssigkraftstoff produzieren; Große Mengen CO2 recyceln; Synthetischen Flüssigkraftstoff ohne Einsatz von Biomasse produzieren,“ so die Ingenieure.
Das „Leuchtturmprojekt“ wird im Rahmen des Programms „Technologien für Klimaschutz und Nachhaltigkeit“des Bundesforschungsministeriums mit über 6,4 Millionen Euro gefördert. Die Industrie übernimmt Kosten in Höhe von vier Millionen Euro.
Gelingt das Projekt könnten enorme Mengen schnell produziert werden
Die Anlage soll zunächst nur ein Barrel (159 Liter) Kraftstoff pro Tag produzieren. Künftige Industrieanlagen könnten jedoch Kapazitäten von 15.000 Tonnen pro Monat beziehungsweise 180.000 Jahrestonnen produzieren.
Neues Verfahren könnte CO2-Ausstoß von Fahrzeugen um 85 Prozent senken
Kritiker bemerken, dass auch Fahrzeuge, die synthetischen Kraftstoff nutzen, Kohlendioxid ausstoßen. Jedoch schätzt die Sunfire-Projektgruppe die CO2-Emissionseinsparung gegenüber fossilem Kraftstoff auf über 85 Prozent.
10 Prozent der deutschen CO2-Emissionen könnten in Kraftstoff umgewandelt werden
Beamte des Forschungsministeriums verweisen auf Schätzungen des Chemieverbandes Dechema. Demnach könnten bei flächendeckender Einführung solcher Power-to-Liquids-Technologien bis zu zehn Prozent des jährlichen anthropogenen CO2-Ausstoßes in Kraftstoffe umgewandelt werden. Das entspricht etwa zwei bis drei Gigatonnen pro Jahr.