„Es ist ein Skandal“ schimpft Immobilienexperte Axel von Saldern, wie der Gesetzgeber so kurzfristig die Förderung von effizienten Neubauten nach dem KfW-Standard 55 zum 31. Januar 2022 einstellt“, dem Immobilienbranche fehlten Planungssicherheit. „Ich frage mich, wie wir die Neubauziele aus den Koalitionsverträgen der Bundesregierung sowie der Berliner Landesregierung erreichen wollen. Der Zubau wird schwieriger werden.“
„Ein Witz die Mittel verstärkt für Bestandsgebäude einzusetzen“, zumal der Druck preiswerten Wohnraum zu schaffen, nach wie vor da sei.

Axel von Saldern: „Eine Umlenkung in den Bestand schafft keine einzige neue Wohnung. Auch wenn für Bauvorhaben noch bis Ende Januar Förderanträge bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eingereicht werden können, wird dies nicht ausreichen.“

Unverständlich für den Immobilienexperten von Saldern ist die Tatsache, dass das KfW 55 Programm ein beliebtes Förderinstrumente für Neubauten war.
Allein bis zum Ende des dritten Quartals sind 12 Milliarden Euro vom Bundesamt für Ausfuhrkontrolle (BAFA) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau für die neue Gebäudeförderung bewilligt worden.
Selbst das Bundeswirtschaftsministerium räume ein, dass es sich dabei um einen Rekordbetrag handele. Nach Angaben des Ministeriums flössen 5,8 Milliarden Euro in Neubauprojekte. 4,2 Milliarden davon in Neubauten, die nur 55 Prozent des Energiebedarfs eines gesetzlich festgelegten Referenzgebäudes haben. Künftig sollen die Mittel hier reduziert werden und stattdessen der Altbausanierung zugutekommen. „Auch wenn wir wissen, dass der Gebäudesektor zu den größten Klimakillern gehört, würgen wir ohne Not die Schaffung von preiswerten Wohnraum ab. Denn ohne Zubau wird uns dies nicht gelingen.“, so von Saldern.

Fazit

Immobilienexperte von Saldern ist sich im Übrigen mit den Bauministern der Bundesländer einig und zitiert eine Pressemeldung der Ressortchefs: „Die Bauministerinnen und Bauminister sind sich einig: Die Bauministerkonferenz bittet die Bundesregierung dringend, von ihrem Vorhaben, die KfW55-Förderung ab Februar 2022 einzustellen, abzusehen. Wenn die Bundesregierung bei ihrer Ankündigung bleibt, entstehen kaum zu schließende Finanzierungslücken im Bau. Dies wird in direkter Folge zu Mieterhöhungen führen und konterkariert alle Anstrengungen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.“
Zudem befürchtet Axel von Saldern, werde die Immobilienwirtschaft wieder auf den gesetzlichen Mindeststandard der Gebäudeenergieeffizienz zurückkehren. Dieser liege nicht bei 55, sondern bei 70 bis 75 Prozent. Schlecht fürs Klima und schlecht für den Neubau. Ein Skandal.