Allein in Deutschland gehen alle 20 Minuten ein Hektar Boden verloren, weil er in Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewandelt wird. Symbolisch haben ASS-Exekutivdirektor Klaus Töpfer und der im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zuständige Abteilungsleiter, Gunther Beger, im Zentrum Berlins den Fokus auf dieses Problem gerichtet: sie eröffneten 10.000 Quadratmeter Parkfläche – einen Hektar – des Parks am Gleisdreieck versiegelt wurde und damit die Installation „EIN HEKTAR“.
Die Verfügbarkeit fruchtbaren Bodens auf der Welt nimmt durch zunehmende Versiegelung und Erosion zusehends ab. Durch nicht nachhaltige Landwirtschaft verschlechtert sich zudem die Fruchtbarkeit der Böden. Die Konkurrenz der Nutzung von fruchtbaren Flächen für Nahrungsmittel, Energie und Stadtentwicklung steigt – und das bei einer stetig wachsenden Weltbevölkerung, die ernährt werden will.

Staatssekretär Thomas Silberhorn im Vorfeld der Veranstaltung: „Jährlich gehen 24 Milliarden Tonnen fruchtbarer Böden verloren: Er wird versiegelt, verdichtet, vergiftet, versalzen oder schlicht übernutzt. Es ist ein Irrsinn: Es wird ein ungeheurer Aufwand betrieben, um Kilo für Kilo mehr zu produzieren und gleichzeitig geht die wichtigste Produktionsgrundlage in unvorstellbarem Maß verloren. Darum helfen wir in vielen Ländern ganz konkret, degradierte Böden wieder fruchtbar zu machen. Im Hochland Äthiopiens werden unter anderem mit verbesserten Fruchtfolgen und Kompostanwendung 15.000 Hektar übernutzten Ackerlands für Kleinbauern wieder fruchtbar gemacht.“

Nur 10 Prozent der weltweiten Landfläche sind fruchtbares Ackerland, damit hätte jeder Mensch rein rechnerisch 0,2 Hektar zur Verfügung; allein jeder Deutsche verbraucht jedoch sechsmal so viel: 1,2 Hektar.

Böden in den Fokus holen
„Wir müssen die vielfältige und lebenswichtige Bedeutung der Böden zurück in das Bewusstsein der Gesellschaft holen“, sagte Klaus Töpfer. „Gerade im Internationalen Jahr des Bodens sind daher Aktionen wie diese, die die Menschen direkt ansprechen und einbeziehen, besonders wichtig. Wir wollen den Menschen die Bedeutung des Bodens für ihr eigenes Leben nahe bringen. Sie bekommen die Gelegenheit, herauszufinden, was jeder Einzelne tun kann, um Boden zu schützen. Daher freue ich mich darauf, dass wir im Rahmen des künstlerischen Begleitprogramms und durch die interaktiven Elemente der Installation direkt mit den Menschen vor Ort in den Dialog treten können.“

Die Installation „EIN HEKTAR“ demonstriert in eindrücklicher Weise die Dimension des Bodenverlustes und zeigt auch Lösungsansätze auf. Sie ist noch bis zum 25. Mai zu besichtigen und wird von zahlreichen interaktiven Kunstaktionen, Workshops und Filmen begleitet.

„EIN HEKTAR“ wird durch die Sonderinitiative „EINEWELT ohne Hunger“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert. Im Auftrag des BMZ wird die Kampagne „Boden. Grund zum Leben“ von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH umgesetzt und von einem breiten Partner-Netzwerk getragen, dem auch das Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) angehört. Die Installation bildet den Auftakt der Kampagne und findet im Rahmen der vom IASS Potsdam und Partnern organisierten Global Soil Week 2015 statt.