Nachhaltigkeit und ein umweltbewusstes Leben zu führen wird für immer mehr Menschen zur Normalität.  Und auch in der Arbeitswelt legen immer mehr Berufstätige Wert darauf, ihrem Job auch aus ökologischer Sicht, mehr Sinn zu verleihen.
Dieser Trend schließt an mittlerweile weit verbreitete nachhaltige Alltagsgewohnheiten an. Das können simple Maßnahmen wie Mülltrennung sein, was schon seit einigen Jahren für viele zur Selbstverständlichkeit gehört, die heutzutage vor allem um ein Bewusstsein für einen CO2-armen Lebensstil erweitert werden. Dazu gehört beispielsweise die Befürwortung von Elektromobilität, die Installation einer Solaranlage auf dem Dach oder eine umweltfreundliche Ernährungsweise.
Im Jahr 2017 ist es in erster Linie die Wahl der Karriere, mit der junge Menschen einen positiven Einfluss auf die Umwelt nehmen wollen. Diesen Trend kann man überall in der Geschäftswelt, im Bildungswesen und bei den Karriereentscheidungen der Millennials spüren.
Nachhaltige Studiengänge
Vor nicht allzu langer Zeit spielte Nachhaltigkeit in der Hochschulbildung kaum eine Rolle. Das hat sich in den letzten Jahren deutlich geändert. Mittlerweile haben rund 1.000 Führungskräfte im Bildungswesen Erklärungen unterzeichnet und Verpflichtungen verabschiedet, um Studiengänge nachhaltiger zu machen. Das geht aus Untersuchungen der Universität Siena hervor, die 2014 im Journal of Cleaner Production veröffentlicht wurden.
Diese Tendenz spiegelt sich aber auch in der Geschäftswelt wider. Eine 2011 veröffentlichte Studie von McKinsey ergab, dass Unternehmen verstärkt auf Nachhaltigkeit setzen – und das nicht nur aus Marketinggründen. Die Befragten der Studie gaben als Grund „positive Auswirkungen auf den kurz- und langfristigen Unternehmenswert“ an.
Um Nachhaltigkeit aber im gesamten Unternehmen umzusetzen, müssen sich entsprechende Werte und Prozesse durch die gesamte Organisationsstruktur ziehen, meint Ellen Weinreb vom US-amerikanischen Personalberatungsunternehmen Weinreb Group. Einen Vorteil hat das Ganze: Auf diese Weise wird das Unternehmen attraktiver für potenzielle Arbeitnehmer – eine Win-Win-Situation für beide Seiten.
Das gilt jedoch nicht in gleichem Maße für alle Altersklassen. Die Deloitte Millennial Study 2014 zeigte, dass über die Hälfte der befragten Millennials darauf Wert legen, in einem Unternehmen mit ethischen Grundsätzen zu arbeiten. Darüber hinaus war die überwiegende Mehrheit der Meinung, Unternehmen komme eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von zwei der wichtigsten gesellschaftlichen Probleme zu. „Mehr als 80% der Millennials glauben, dass Unternehmen das Potenzial besitzen (…) etwas gegen Klimawandel und Ressourcenknappheit sowie für den Umweltschutz zu tun“, so die Verfasser der Deloitte-Studie.
Welches sind also die Kompetenzen, über die man verfügen sollte, um Nachhaltigkeit im Unternehmen zu erreichen? Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt die Bedeutung von Führungskompetenz in diesem Zusammenhang auf. Das britische Responsible Business Network, eine vom Prinzen von Wales unterstützte gemeinnützige Organisation, hat ermittelt, dass fehlende Führungskompetenz ein potenzieller Stolperstein für Unternehmen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit ist.
Fehlende Führungskompetenz als Stolperstein
Solche Stolpersteine tauchen aus verschiedenen Gründen auf. Oft sieht man sich bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien vielfältigen Herausforderungen gegenübergestellt und hat nur begrenzte Ressourcen, diese zu bewältigen. Um dann weiterzukommen, braucht es ausgeprägte persönliche Führungsqualitäten. Wenn umweltfreundliche Ergebnisse und Produkte das Ziel sind, sind verschiedene spezielle Fähigkeiten gefragt.  Dazu gehört, dass man das komplexe Umfeld richtig einschätzen kann, Trends und Entwicklungen erkennt, die die eigene Geschäftsstrategie beeinflussen, als auch der richtige Umgang mit relevanten Interessensgruppen bzw. die Fähigkeit, über die gesamte Entscheidungs- und Versorgungskette zusammenzuarbeiten.
Diese Komplexität mag auf den ersten Blick entmutigend erscheinen. Aber bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit in Unternehmen können die unterschiedlichsten Personen als Katalysatoren fungieren. Laut dem US-Arbeitsministerium können sich viele verschiedene Mitarbeiter daran beteiligen, zum Beispiel „Geschäftsführer, Wissenschaftler oder Ingenieure“. Diese Erkenntnisse wurden 2012 im Bericht „Is a Sustainability Career on Your Green Horizon?“ veröffentlicht.
Der Bericht zeigt, Experten für Nachhaltigkeit können unterschiedliche Erfahrungshintergründe mitbringen, wie zum Beispiel als Industriekaufleute, Logistikleiter, Umweltwissenschaftler, Bauingenieure oder als Koordinatoren von Recyclingprojekten. Es gibt demnach nur wenige klar definierte Karrierewege, die jemanden zum Nachhaltigkeitsspezialisten machen. Weil es jedoch stets um die gesamte Unternehmensstruktur geht, finden sich andererseits viele Wege, um Nachhaltigkeitsziele umzusetzen.
Angebot von Kursen
Wer nachhaltige Veränderungen bewirken will, braucht also nicht zwingend bestimmte Qualifikationen oder Erfahrungen. Nichtdestotrotz ist es von Vorteil, sich entsprechende beruflicher Kompetenzen anzueignen, auf die beim Angehen neuer Herausforderungen zurückgegriffen werden kann. Die Initiative EIT Climate-KIC bietet dafür sogenannte Spotlight- und Catalyst-Kurse zu verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen an. Diese vermitteln gezielt Wissen und Kompetenzen für nachhaltige Innovationsprojekte und deren Umsetzung.
Die Kurse beinhalten auch die Vermittlung theoretischer Ansätze, der Schwerpunkt liegt jedoch darauf, neue Erkenntnisse, Werkzeuge und Methoden auf echte Problemstellungen und Herausforderungen anzuwenden. Gelernt wird anhand von Situationsanalysen, durch das Finden eigener Strategien und indem die Teilnehmer miteinander ihre Arbeitsergebnisse diskutieren. Nach jeder Übung folgt eine Phase der Reflexion, die den kritischen Blick auf den Problemlösungsprozess schulen soll. Die in den Schulungen thematisierten praktischen Problemstellungen erzeugen ein Gefühl von Dringlichkeit, Leidenschaft und Einsatzwillen und sorgen dafür, dass das Gelernte im Arbeitsleben angewandt wird. So erwerben die Teilnehmer die nötigen Kompetenzen, um nachhaltige Entwicklung in Bezug auf Innovation und Beruf voranzubringen.
Fakt ist: Nachhaltigkeit in Unternehmen wird immer wichtiger. Die Umsetzung ist sicher nicht einfach, dennoch wird man später belohnt, wenn man sich heute der Herausforderung stellt und eine Karriere in dem Bereich einschlägt.
Der Autor: Christoph Auch ist Professional Education Lead Europe bei Climate-KIC.
Climate-KIC ist die größte europäische Innovationsinitiative für klimafreundliche Technologien. Als EU-Programm 2010 ins Leben gerufen, fördert Climate-KIC mit Büros in 11 europäischen Ländern Innovationsprojekte, Start-ups und Nachwuchs-Innovatoren. Über 220 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlichem Sektor und Zivilgesellschaft arbeiten bei Climate-KIC an wegweisenden, skalierbaren Innovationen zur Bekämpfung des Klimawandels. Seit 2010 hat Climate-KIC mehr als 900 grüne Start-ups in seinem Gründer-Programm auf dem Weg von der Idee zum Markt begleitet. Über 2.000 Nachwuchs-Talente haben bisher an einem der zahlreichen Trainings- oder Ausbildungsprogramme zur Förderung der Innovationskompetenz teilgenommen. Climate-KIC Deutschland hat seinen Hauptsitz auf dem EUREF-Campus in Berlin Schöneberg und koordiniert von dort die deutschen Aktivitäten.