Kommunikation ist alles. Wie Menschen und Maschinen mit dem CitoCode nun die selbe Sprache sprechen können.
Der Wandel zur Digitalisierung ist nicht nur in aller Munde, er schreitet gerade in der Logistik immer weiter voran. Die Frage, die sich für die erfolgreiche Digitalisierung stellt, ist jedoch: Wie können Menschen hierzu Zugang finden? Maschinen kommunizieren mit Bits und Bytes, Menschen mit Sprache und Schrift. Ein deutsches Unternehmen hat jetzt einen Weg zum Schließen dieser Lücke gefunden.
Jeder kennt das Problem aus dem Supermarkt: Der Kassenscanner erkennt den Barcode nicht. Die Kassiererin gibt nun den Code unter dem Barcode ein. Zwei verschiedene Sprachen für dieselbe Information. Genau hierfür wurde mit „CitoCode“ nun der „Missing Link“ für die Logistik entwickelt. Ein System, das die Sprache von beiden vereint, könnte die Welt der Logistik revolutionieren.
Jedes Navigationssystem arbeitet im Hintergrund mit Geodaten. Um diese Information für Menschen nutzbar zu machen, verwenden wir allerdings Adressen. Der Nachteil: Adressen basieren auf individuellen Sprachen und Schriftzeichen, was in der internationalen Logistik häufig zu Problemen führt. Zudem sind Adressen nur auf zwei Prozent der Erdoberfläche verfügbar. Bislang waren Geokoordinaten die einzige Methode, ein Ziel punktgenau zu definieren. Diese sind allerdings mit bis zu 18 Stellen für den Menschen schwer zu handhaben.

Christian Horn, CEO der CitoCode GmbH, erläutert die Vorteile seines Systems.


Christian Horn, Gründer und CEO der CitoCode GmbH, hat hierfür eine Art Abkürzung entwickelt, mit der jeder Ort der Welt genau bestimmt werden kann. Den CitoCode.
Vereinfachung von Adressen 
Der CitoCode verwandelt eine 18-stellige Geokoordinate in eine vier- bis sechsstellige Kombination aus den Buchstaben A-Z und den Zahlen 0-9. Dieser Code eröffnet völlig neue Möglichkeiten. „CitoCodes ermöglichen ein schnelles Aufsetzen von Logistikinfrastrukturen, selbst für Orte, die keine konventionellen Adressen besitzen“, berichtet Christian Horn. „Der größte Vorteil dieser digitalen Lösung ist aber, dass ein CitoCode genauso gescannt oder verlinkt werden kann wie andere Code-Lösungen, aber Menschen ihn trotzdem lesen, schreiben, aussprechen und verstehen können. Dieser Aspekt wurde im Digitalisierungsprozess bislang vernachlässigt.“, so Horn weiter.
„Gerade in Schwellen- und Entwicklungsländern, wo es keine reguläre Infrastruktur gibt, bringt der CitoCode Vorteile. Es gibt Regionen, in denen Menschen von einfachen Lieferstrukturen abgeschnitten sind.“ Doch selbst industrialisierte Wirtschaftssysteme kämpfen aufgrund ungenauer Adressierungen mit finanziellen Verlusten.
Der CitoCode bricht das Gewirr in sich geschlossener Routenlösungssysteme auf und verbindet Empfänger und Versender auf direktem Wege. Das heißt, dass jeder in diesem offenen und kostenfreien System Daten anlegen kann. Und: Jeder kann diese Daten nutzen, es gibt eine kostenfreie App und sogar eine Schnittstelle für die Automobilindustrie.
Zeitersparnis in neuen Größenordnungen
„Die ‚last Mile’ ist die teuerste in der kompletten Logistikkette. Angenommen, es müssen 100.000 Haushalte pro Jahr zehn Mal angefahren werden und der Fahrer spart pro Fahrt nur zehn Minuten, ergeben sich hieraus 57 eingesparte Arbeitsjahre, dies bedeutet eine Kostenersparnis von etwa sechs Millionen US Dollar und natürlich große CO2-Einsparungen durch den geringeren Kraftstoffverbrauch.“, so Horn.
CENTS: Einsatzfeld Hafenwirtschaft
Durch die Möglichkeit, CitoCodes punktgenau zu setzen, ist das System auch für logistische Mikrokosmen wie Hafensysteme und Großbauprojekte relevant. In Kombination mit CENTS (Cito Efficient Navigation & Transport Solution) hat das Unternehmen sogar eine Lösung für punktgenaue Satelitennavigation selbst auf solchen Arealen entwickelt. Experten sagen dem CitoCode eine große Zukunft voraus. So könnten etwa autonom fahrende Fahrzeuge mit einem CitoCode gespeist werden und Warensendungen an jeden beliebigen Ort geliefert werden. Auch eine Belieferung mit Drohnen ist punktgenau möglich und wird derzeit mit dem CitoCode erprobt. Horns Ziel ist „ein international einheitlicher Standard für Adressen, den Menschen verstehen und Maschinen verarbeiten können.“