2.857 Kilometer erstreckt sich die Donau vom Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer. Zehn Anrainerstaaten teilen sich seine Ufer. Während der Donau-Tourismus im Westen seit Jahrzehnten boomt, entwickelt sich der Sektor im Osten erst allmählich zum Motor für die Entwicklung der Region.
Eine Fahrt entlang der Donau ist wie eine Zeitreise durch die Geschichte Europas. Reisende treffen auf historische Sehenswürdigkeiten aus römischer, byzantinischer, osmanischer und habsburgischer Zeit. Die Donau verbindet die Länder – doch die politischen Entwicklungen haben in den Köpfen eine Grenze zwischen der oberen und unteren Donau geschaffen.
Im Westen – zwischen Schwarzwald und Budapest – ist der Donauradweg ein Tourismusklassiker geworden. Die südlich und östlich gelegenen Donauländer wurden erst später für den Tourismus entdeckt. Dabei hat die Region viel an ursprünglicher Natur und kulturellem Erbe zu bieten. Zum Beispiel den Naturpark Kopački Rit im Nordosten von Kroatien. Das Sumpf- und Überschwemmungsgebiet ist ein Lebensraum für 2.000 Tierarten, darunter Silberreiher, Moorenten und Seeadler. Touristen können diese Naturlandschaft per Fahrrad auf dem Donauradweg erkunden. Die Zahl der Gäste steigt stetig, vor allem aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Belgien und den Niederlanden. Unterwegs finden sie eine inzwischen gut ausgebaute Infrastruktur. „Wir haben das Potenzial des Tourismus an der Donau für uns entdeckt – mithilfe des Donaukompetenzzentrums“, sagt die Betreiberin eines Bike & Bed-Gästehauses in der Nähe des Naturparks.
Zusammenschluss von privaten,  staatlichen und halbstaatlichen Unternehmen
Im Donaukompetenzzentrum (Danube Competence Center, DCC) haben sich seit 2009 zahlreiche Privatunternehmen sowie staatliche und nicht-staatliche Institutionen aus Kroatien, Serbien, Rumänien, Bulgarien, der Ukraine und Moldau zusammengeschlossen. „Die Idee ist, eine regionale Kooperations- und Marketingplattform zu schaffen. Die beteiligten Unternehmen und Institutionen können sich beraten lassen oder gemeinsam grenzübergreifende touristische Produkte entwickeln“, sagt Daniela Schily von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, die das DCC im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützt.
EU Donaustrategie
Die Aktivitäten des DCC mit Sitz in Belgrad basieren auf der EU-Donaustrategie, deren Ziel es ist, die nachhaltige wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung Mittel- und Osteuropas zu beschleunigen. Das DCC hat schnell eine Dynamik in Gang gesetzt. So sind erste Projekte der länderübergreifenden Zusammenarbeit zustande gekommen: „Wir haben 2011 erstmals eine Dreiländer-Tour durch Bulgarien, Rumänien und die Ukraine angeboten“, freut sich Natascha Goriup, Geschäftsführerin der Salix Eco Tours, einem Mitglied des DCC. „Vor Ort haben wir mit lokalen Partnern zusammengearbeitet, damit diese den Reisegruppen die Besonderheiten des jeweiligen Landes nahe bringen. Doch die Touristen haben auch erfahren, was die Länder verbindet.“
Das DCC fördert gemeinsame Messeauftritte, unterstützt bei Investitionsentscheidungen – zum Beispiel als ein serbischer Unternehmer ein Schiff für Flusskreuzfahrten angeschafft hat –  und regt die Länder an, ihre nationalen Tourismusstrategien miteinander abzustimmen. Inzwischen sind alle vom Nutzen der Zusammenarbeit überzeugt: „Es gibt keine Grenzen mehr“, sagt Ivo Marinov, stellvertretender Minister für Wirtschaft, Energie und Tourismus in Bulgarien. „Der Handel und die Mobilität der Menschen sind einfacher geworden. Das ist ein wichtiger Schritt für die Wirtschaft und den Tourismus entlang der Donau.“