Beim Umbau der Energieerzeugung in Deutschland spielen regenerative Energien eine wichtige Rolle. Doch anders als die konventionellen Energien, die quasi auf Knopfdruck vorhanden sind, wenn man ein beispielsweise ein Kraftwerk anfährt, sind Wind und Sonne nicht berechenbar. Vor dem Hintergrund der eingeleiteten Energiewende, kommen den intelligenten Netzen, dem sogenannten Smart Grids, eine wichtige Bedeutung zu. Denn immer mehr Energie wird dezentral erzeugt, auch deshalb, weil Firmen sich – auch aufgrund der hohen Energiepreise – vom Netz abkoppeln wollen.
Das große Problem bei kleinen Anlagen, die für ein Unternehmen Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen, ist die Verfügbarkeit des Stroms, dann wann man ihn braucht. Forscher arbeiten mit Hochdruck daran, Elektrizität speichern zu können, noch ist jedoch kein Durchbruch gelungen.
Ein Blick nach Berlin zeigt jedoch was technisch inzwischen möglich ist: Auf dem Gelände rund um den Schöneberger Gasometer strahlt nicht nur Günter Jauch seine Talksendung am Sonntagabend aus, vielmehr hat sich ein interessantes Zentrum rund um Energie und Mobilität gebildet.
Jetzt wurde hier sogar ein Micro Smart Grid installiert. Als Smart Grid wird die Verknüpfung von unterschiedlichen Energiequellen, mobilen und stationären Speichern sowie Verbrauchern zu einem intelligenten Stromnetz bezeichnet.
Stabile Versorgung muss gesichert sein
Doch noch kann man sich so recht keine sichere Energieversorgung vorstellen, wenn der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint. Dabei haben wir viel mehr natürliche Energien, als wir tatsächlich brauchen. Was fehlt, ist eine stabile Versorgung, die aber nur mit neuen Speichern funktioniert. Je höher der Anteil der regenerativen Energien ist, umso ungleichmäßiger wird die Versorgung und umso kostbarer wird die Speicherung. Das InnoZ, ein innovatives Forschungszentrum, das sich mit komplexen Gesamtvorhaben von Verkehr, IKT-Systeme und Energie auseinandersetzt, hat nun eine intelligente Poolsteuerung entwickelt, die eine Speicherverfügbarkeit und gleichzeitig Mobilität ermöglicht.
Verzahnung von Energien
Smart Grid als Lösung vieler dieser Probleme ist in aller Munde, aber wie wird es tatsächlich gemacht? Um diese große Herausforderung besser in den Griff zu bekommen, wurde im Rahmen des Forschungsprojekts BeMobility – Berlin elektroMobil auf dem Campus der Energie-Universität Euref ein intelligentes Stromnetz, ein sogenanntes Micro Smart Grid (MSG), aufgebaut.
Das Smart Grid verzahnt die regenerative Energien, die auf dem Euref-Gelände erzeugt werden. Photovoltaik-Anlagen gibt es dort genauso wie Kleinwindanlagen. Der auf dem Gelände produzierte Strom ist emissionsfrei. Nun geht es darum, den Strom zu speichern, für die Zeiten, wo es keinen Wind gibt oder die Sonne nicht scheint.
Elektromobilität mit einbezogen
Für diesen Zweck wurde eine Großbatterie als stationärer Netzpufferspeicher für eine Rückspeisung in das Energienetz entwickelt und in das Micro Smart Grid eingebunden. Darüber hinaus werden Elektrizität  und Mobilität miteinander verknüpft: Überschüssiger regenerativer Strom wird über eine neue so genannte bidirektionale Ladesäule zur Betankung von Elektrofahrzeugen genutzt und sorgen so für Mobilität. Die Elektroautos fungieren quasi als mobile Batterie für den durch regenerative Energien erzeugten Strom. Das gesamte System ist mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden.
Frank Tetzel