Leitende Mitarbeiter von Behörden, die im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums unter anderem genmanipulierte Agrarprodukte überprüfen, pflegen enge Kontakte zur Ernährungswirtschaft. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel in einer Vorabmeldung.
Das ergibt eine Studie des Instituts Testbiotech e.V..Die Münchner Wissenschaftler bemängeln „Interessenkonflikte“ der Kontrolleure und sprechen von einer „organisierten und zum Teil verdeckten Einflussnahme“ durch Lobbyverbände, die dem Ministerium schon lange bekannt sei.
So besetzten etwa Vertreter der Industrievereinigung International Life Sciences Institute (Ilsi) hochrangige Posten im Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und im Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel (MRI).
Wissenschaftler der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die Parlamente und Behörden in Lebensmittelfragen beraten, seien zugleich für Industrieverbände tätig. Die Verwaltungsratsvorsitzende der Europäische Lebensmittelbehörde musste 2012 ihren Posten wegen ihrer Tätigkeit in der Industrievereinigung Ilsi aufgeben. Im selben Jahr hatte auch in Deutschland die grüne Bundestagsfraktion Lobby- Verstrickungen von BfR-Mitarbeitern kritisiert. Dennoch zeigt die Studie, dass die Bundesregierung eine Unabhängigkeit der von ihnen beauftragten Institute nicht hergestellt hat.