Kerpen ist die Heimatstadt von Michael Schumacher, hier hat er auf der Kartbahn der Familie Rennen fahren gelernt. Nun steht Kerpen aber auch für Europas ersten CO2 freien Bahnhof. In Kerpen-Horrem wurde er jetzt in Betrieb genommen.
Der Bahnhof Horrem liegt auf der Strecke zwischen Köln und Aachen und wird täglich von 12.000 Reisenden besucht. Neben den zwei Regional-Expresslinien RE 1 und RE 9 wird der Bahnhof von verschiedenen S-Bahn-Linien bedient und stellt damit einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt im Rheinland dar.
Bei dem  4,3 Millionen Euro teuren ersten Projekt aus dem Programm Grüner Bahnhof werden verschiedene Technologien genutzt, um den Bahnhof klimaneutral zu betreiben. „Horrem steht für eine neue Generation von Bahnhofsgebäuden, die modernste ökologische Standards mit hohem Kundenkomfort verbinden. Dieser Bahnhof ist ein Beweis dafür, dass nachhaltige Bauweise und modernste Ausstattung Hand in Hand gehen können. Das ist ein Modell für die Zukunft!“, sagte Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG, bei der Eröffnung in Anwesenheit von Staatsekretär Jochen Flasbarth aus dem Bundesumweltministerium und NRW-Verkehrsminister Michael Groschek.
Photovoltaik und Geothermie
Die Photovoltaikanlage produziert im Jahresverlauf ca. 31.000 Kilowattstunden Strom, eine Geothermieanlage sorgt außerdem für die Heizung und Kühlung des Gebäudes und Solarthermie für warmes Wasser. Regenwasser wird auf dem begrünten Dach gesammelt und versorgt die öffentlichen Toiletten. Ein neues Beleuchtungskonzept kombiniert die Nutzung von Tageslicht mit energiesparender Leuchtdioden-Lichttechnik. Große Fensterflächen sorgen für Transparenz und gute Orientierung. Oberlichter bringen Tageslicht ins Gebäude. Die Verbindung der einzelnen Maßnahmen trägt dazu bei, dass im Betrieb des Bahnhofs kein CO2  entsteht.
Der Neubau des Empfangsgebäudes wurde im Rahmen des EU-Projektes Sustainable Stations (SusStation) mit rund 1 Million Euro gefördert. SusStation, also „nachhaltige Bahnhöfe“, ist eine Initiative von fünf Infrastruktur-Organisationen aus verschiedenen europäischen Ländern, die den Bau von nachhaltigen Bahnhöfen unterstützt. Das Land NRW fördert über den Aufgabenträger Nahverkehr Rheinland (NVR) den Bau mit rund 1,3 Millionen Euro, der Bund mit 1 Million und die Stadt Kerpen mit 30.000 Euro. Eine weitere Million Euro sind Eigenmittel der DB.
.Nach Kerpen-Horrem in Nordrhein-Westfalen entsteht in Lutherstadt Wittenberg für rund fünf Millionen Euro der zweite „grüne Bahnhof“ Deutschlands. Baubeginn ist das zweite Quartal 2015. Zum Reformationsjubiläum 2017 soll das moderne „Eingangstor zur Stadt“ in Betrieb gehen.