Der Flächenverbrauch in Deutschland nimmt weiter zu, obwohl die Bevölkerungszahl sinkt. Zersiedelung von Landschaften und der Flächenverbrauch sind nach wie vor eine der wichtigsten Bedrohungen für die Umwelt.
Auch wenn die  Bundesregierung  in der Nationalen Nachhaltigskeitsstrategie die Neuinanspruchnahme von Flächen für Siedlungen und Verkehr bis 2020 auf 30 Hektar pro Tag verringern will, ist das Ziel lange noch nicht erreicht. In den letzten 60 Jahre verdoppelte sich die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland. Zwischen 1993 bis 2003 lag der Flächenverbrauch  120 Hektar pro Tag.  Dann sank sie um etwas mehr als ein Drittel ab, so dass im Jahr 2011 täglich eine Fläche von 74 Hektar verbraucht wurde.  Immerhin waren dies auch etwa 113 Fußballfelder.
Kritik an mangelnder Datenlage in Brandenburg
Selbst in relativ wenig besiedelten Bundesländern, wie Brandenburg hat der Flächenverbrauch zugenommen. Darauf wies jetzt der umweltpolitische Sprecher der Grünenfraktion im Brandenburgischen Landtag, Michael Jungclaus, hin.  Zwischen 2008 und 2012 seien alleine durch Siedlungs- und Verkehrsprojekte durchschnittlich täglich sechs Hektar Land in Anspruch genommen worden. Aufs Jahr gerechnet komme man auf einen Verbrauch von 2.190 Hektar – das entspricht der Größe der Stadt Teltow (21,54 km²).
Zwar habe Brandenburg der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zugestimmt, mit der der bundesweite Flächenverbrauch bis 2020 auf 30 Hektar am Tag reduziert werden soll (auf Brandenburg heruntergerechnet 1,3 Hektar), selbst werde das Land aber nicht aktiv. „In der unlängst fertig gestellten brandenburgischen Nachhaltigkeitsstrategie sucht man vergeblich nach einer konkreten Zielstellung“, meinte der Abgeordnete.  In der Antwort der Landesregierung heiße es hierzu, Brandenburg habe sich `nicht festgelegt´. Zudem bemängelte Jungclaus die miserable Datenlage des Landes. „Keine Daten, keine Ziele, kein Interesse – so sieht die Haltung der Landesregierung zum Thema Flächenverbrauch aus“, sagte er. Er forderte eine Diskussion über verstärkte Flächenentsiegelungen, um angesichts rückläufiger Einwohnerzahlen einen Nettonullverbrauch zu erzielen.
Schrumpfung der landwirtschaftlichen Flächen
Die Zahl von durchschnittlich sechs Hektar Flächenverbrauch pro Tag ergibt sich aus Daten des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg zur Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsflächen. Insgesamt haben sich die Gebäude- und Freiflächen in Brandenburg seit 1992 um 23 Prozent und die Verkehrsflächen um 10 Prozent vergrößert. Der Flächenverbrauch durch den Braunkohletagebau ist darin nicht enthalten. Die landwirtschaftlichen Flächen sind hingegen seit 1992 um 1,9 Prozent geschrumpft, auf welche Nutzungen dies zurückzuführen ist, wird jedoch gar nicht erfasst. „Wie der Landesbauernverband vor diesem Hintergrund dazu kommt, den Naturschutz für den Verlust landwirtschaftlicher Flächen verantwortlich zu machen, ist mir schleierhaft“, meinte Michael Jungclaus.
Verlangsamter Anstieg in Mecklenburg-Vorpommern
Ganz anders sieht es im Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern aus.  Das Bundesland, so das zuständige Statistische Landesamt, erstreckte sich Ende 2013 auf einer Fläche von 23 211 Quadratkilometern und hatte damit einen Anteil von 6,5 Prozent an der Gesamtfläche Deutschlands. Das Bundesland hat mit 8,1 Prozent bundesweit den niedrigsten Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche. Auch im nördlichsten Bundesland gab es einen Zuwachs an Flächenverbrauch dieser verlangsamte sich 2013 auf den bisher niedrigsten Wert von 2,1 Hektar pro Tag.
Das Wachstum der Siedlungs- und Verkehrsfläche, das vorwiegend infrastrukturelle Ursachen hat, ließ sich auch 2013 nicht aufhalten. Jedoch wurde sie um nur noch 0,4 Prozent gegenüber dem Jahr 2012 ausgedehnt. Damit sank der tägliche Flächenverbrauch in Mecklenburg-Vorpommern auf 2,1 Hektar. Die einzelnen Bestandteile dieser Art der Flächennutzung entwickelten sich unterschiedlich. Wie schon in den Vorjahren verringerte sich die Fläche für Gewerbe und Industrie weiter um 1,7 Prozent auf nunmehr 12 270 Hektar und einen Anteil an der Bodenfläche von 0,5 Prozent. Die Gebäude- und Freifläche für Zwecke des Wohnens nahm nur noch um 0,6 Prozent zu. Die Verkehrsfläche verharrte mit rund 69 000 Hektar nahezu in der Ausdehnung von 2012. Die Erholungsfläche vergrößerte sich um 1,7 Prozent auf 31 403 Hektar, von denen allein 27 801 Hektar Grünanlagen sind (+ 1,9 Prozent zum Vorjahr), die das Image der Siedlungs- und Verkehrsfläche aufwerten.
Der Anteil der Landwirtschaftsfläche von 62,4 Prozent an der Bodenfläche ist der bundesweit zweithöchste. Sie ist  im Jahresvergleich um 2 844 Hektar kleiner geworden, allerdings in erheblich größerem Maße, als sie mit 784 Hektar augenscheinlich von der Siedlungs- und Verkehrsfläche „verbraucht“ wurde. Weiter ausgedehnt hat sich die Waldfläche, und zwar um 1 185 Hektar bzw. 0,2 Prozent auf 507 357 Hektar.
Wasser bedeckt eine Bodenfläche von 141 262 Hektar und damit 6,1 Prozent des Landes; das ist der höchste Anteil in einem Flächenland. Die Vergrößerung der Wasserfläche in den zurückliegenden Jahren, seit 2000 um rund 13 600 Hektar bzw. 10,7 Prozent, resultiert aus Neuvermessungen bestehender Binnengewässer, Renaturierungsmaßnahmen und der Inkommunalisierung von Küstengewässern.