Der politische Aschermittwoch gehört inzwischen für viele Parteien einfach in die Agenda. Auch wenn die CSU uneingeschränkt die Stammtischhoheit hat, versuchen andere Parteien ihr gleichzutun. Beim diesjährigen Event der SPD war Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel der Hauptredner, sich sich – wie sollte es anders sein? – den großkoalitionären Partner CSU zuwendete und ihn schalt. Hart ging er mit dem Kurs der bayerischen Regierungspartei beim Thema Energiewende ins Gericht.
Er appellierte an Horst Seehofer: „Wir brauchen endlich Entscheidungen, sonst kostet es Arbeitsplätze, insbesondere in Bayern!“  Dennoch war in Nuancen zu hören, dass der Bundesminister bereit sei auf die Wünsche des südlichsten Bundeslandes einzugehen. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel will der bayerischen Landesregierung beim Netzausbau entgegenkommen. Die Stromtrassen müssten nicht „genau so verlaufen wie von den Betreibern vorgeschlagen.“ Da könne man natürlich über Alternativen reden.
Seehofer wiederum machte in seiner Passauer Aschermittwochsrede deutlich, dass es ihm zunächst darum gehe, zu klären, wie die Energieversorgungslücke nach dem Abschalten der Atomkraftwerke geschlossen werde, eher  er darüber reden wolle, wie er transportiert werde.
Seehofer im O-Ton
Unterdessen berichtet auch der Spiegel ins einer am Sonnabend erscheinenden Ausgabe Sinneswandel.  Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) habe dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) im Streit um den Bau von zwei Höchstspannungsstromleitungen nach Bayern einen neuen Verlaufsplan für die besonders umstrittene so genannte Süd-Ost-Stromtrasse von Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt ins bayerische Gundremmingen unterbreitet.
Nach Informationendes des Nachrichtenmagazins soll die Trasse weitgehend entlang bestehender Wechselstromleitungen verlegt werden. Die Masten würden sich nicht wesentlich von den gewöhnlichen Stahltürmen unterscheiden heißt es in Ministeriumskreisen.
Wo keine bestehende Leitung existiert, wolle man, wenn möglich, Erdkabel verlegen. Um Seehofer zum Bau auch einer zweiten neuen Leitung zu bewegen, scheint man im Wirtschaftsministerium inzwischen bereit, der Forderung Bayerns zumindest nach einem Gaskraftwerk nachzukommen.
Der politische Preis eines Kompromisses könnte etwa sein, dass das defizitäre Gaskraftwerk in Irsching auch in den kommenden Jahren weiterhin von den deutschen Stromkunden subventioniert wird. „Bayern will, dass der Weiterbetrieb von Irsching ermöglicht wird“, sagte Bayerns Energieministerin Ilse Aigner dem Spiegel.