Gegen Shells Ölbohrungen in der Arktis haben Greenpeace-Aktivisten am frühen Morgen an einer Raffinerie des Unternehmens in Godorf bei Köln protestiert, wie die Umweltorganisation heute mitteilte.
Die Umweltschützer projizierten ihre Forderung „Shell: Raus aus der Arktis!“ auf die Kühltürme der Anlage.
Der Grund für die Aktion: Eine Flotte von Shell-Schiffen habe vor wenigen Tagen die Tschuktschensee vor der Küste Alaskas erreicht, wo der Ölkonzern in diesem Sommer erneut nach Öl suchen wolle. Wie gefährlich das Vorhaben sei, zeige eine Risikoabschätzung der US-Behörde „Bureau of Ocean Energy Management“: Sollte Shell Öl finden, läge die Wahrscheinlichkeit für mindestens einen schweren Unfall während des Förderzeitraums bei 75 Prozent. „Die Arktis ist ein einzigartiges Ökosystem, das Shell durch diese riskanten Bohrungen skrupellos aufs Spiel setzt“, sagt Larissa Beumer, Arktis-Expertin von Greenpeace.
Risiken vor Ort
Welche Risiken vor Ort drohen, zeige der Unfall des Eisbrechers „Fennica“, der für Shell an der Ölsuche teilnehme, hieß es bei der NGO. Bevor Shells Flotte an der Bohrstelle angekommen sei, habe ein rund ein Meter langer Riss im Rumpf das Schiff zur Umkehr gezwungen.
Die „Fennica“ sei auf dem Weg in die Arktis gewesen, als das Leck entdeckt wurde. Als Ursache werde eine bisher nicht kartierte Untiefe vermutet. Das 22 Jahre alte Schiff sollte Eisschollen von den Bohrstellen fern halten. An Bord befänden sich außerdem wichtige Teile der Ausrüstung. Noch sei unklar, wie sehr Shells Zeitplan dadurch verzögert wird.
Shells Pannenserie in der Arktis nimmt kein Ende
Mit dem Leck setze sich Shells Pannenserie von 2012 fort, so die Umweltschütze. Beim damaligen ersten Versuch, Öl zu finden, sei es zu mehreren schweren Zwischenfällen vor der Küste Alaskas gekommen. Unter anderem sei die „Kulluk“-Bohrplattform während eines Sturms auf Grund gelaufen; auch das Bohrschiff „Noble Discoverer“ sei fast havariert. Der Konzern hätte die Probebohrungen zwei Jahre in Folge aussetzen müssen. „All diese Vorfälle zeigen, wie unverantwortlich Shell in der Arktis handelt. Wenn Shell so weiter macht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis es zu einer riesigen Ölkatastrophe in der Arktis kommt“, so Beumer.
Sollte es zu einem Austritt von Öl kommen, gäbe es keine wirksame Methode, das Öl aus den eisbedeckten Gewässern wieder zu entfernen. Die Abgeschiedenheit der Region sowie die harschen Witterungsbedingungen würden Aufräumarbeiten immens erschweren. Die von Shell vorgesehene Notfallausrüstung für Ölunfälle sei noch nie unter arktischen Bedingungen getestet worden.
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