Im gesamten Logistiksektor gewinnt das Thema Nachhaltigkeit an Bedeutung. Branchengrößen wie Hermes und die Deutsche Post DHL setzen auf nachhaltige Beförderungskonzepte und testen in einigen deutschen Großstädten Elektrofahrzeuge für die Warenlieferung. Doch zu grüner Logistik gehört mehr als klimaschonender Transport. Bereits beim Bau der Logistikhallen wird zunehmend auf einen schonenden Umgang mit Ressourcen sowie ausgefeilte Energiesparkonzepte geachtet. Die Anzahl der Green Buildings im deutschen Logistiksektor nimmt inzwischen kontinuierlich zu. Noch vor fünf Jahren waren es lediglich sechs Logistikimmobilien, die über eine zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen verfügten, inzwischen sind es 51. Weitere 65 Logistikhallen weisen inzwischen zudem eine Registrierung oder Pre-Zertifizierung auf.
„Investitionen in die Energieeffizienz rechnen sich vor allem in der Bewirtschaftungsphase einer Immobilie, da sie zu Kostenersparnissen bei Elektrizität, Heizung und Wasser führen. Mittelfristig stellen sie für den Betreiber damit einen klaren Wettbewerbsvorteil dar, was auch zur Wertigkeit der Immobilie beiträgt. Langfristig werden Neubauten im Logistikimmobiliensektor auf eine DGNB-Zertifizierung als Green Building nicht verzichten können“, erläutert Rolf Zarnekow, zuständig Aquila Capital einer Investmentgesellschaften für Alternative Investments und Sachwertinvestitionen und dort zuständig für den Bereich Immobilien.
Viele unterschiedliche Kriterien
Bis zu 50 Kriterien berücksichtigt der Zerifizieren bei der Beurteilung, wie nachhaltig sich eine Immobilie über ihren gesamten Lebenszyklus darstellt, und vergibt je nach Ergebnis entsprechende Zertifikate. So setzte der Logistikdienstleister Hermens verstärkt auf grüne Gebäude. Schon 2011/2012 hat das Unternehmen im Zuge der Initiative „Niederlassung der Zukunft“ 18 neue Niederlassungsstandorte eröffnet, die allesamt nach den Maßgaben des DGNB geplant und umgesetzt worden sind. Aniko Roka, Leiterin der Abteilung Immobilien bei der Hermes Logistik Gruppe Deutschland, benennt Nachhaltigkeit als wesentlichen Faktor für die dauerhafte Effizienz einer Immobilie: „Intelligente Energieversorgung und Lichtplanung gehört genauso zu einem nachhaltigen Gebäudekonzept wie eine umweltfreundliche Beheizung der Immobilien. Über Maßnahmen habe man den Energiebedarf bereits spürbar senken können. Dies gelingt unter anderem durch den Einsatz von Solarstromanlagen oder die Umrüstung der Heizanlagen auf Holzhackschnitzelanlagen. Durch diese Umstellung kann der CO2-Ausstoß gegenüber einer konventionellen Heizölkesselanlage pro Jahr um etwa 83 Prozent reduziert werden.Zusätzlich kooperiert man mit den Ortsgruppen des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), um Grünflächen zu renaturieren und Nistmöglichkeiten für heimische Vogelarten aufrecht zu erhalten.
„Betriebskosten von Logistikimmobilien können durch die Berücksichtigung von energieeffizienten Maßnahmen insgesamt um 20 bis 35 Prozent reduziert werden, womit die Immobilie potenziellen Mietern gegenüber deutlich an Attraktivität gewinnt“, sagt Immobilienspezialist Zarnekow. Auf diese Weise erhöht sich nach Mietvertragsende nicht nur die Wahrscheinlichkeit der Nachvermietung – auch die Verkaufschancen am Ende der Fondslaufzeit verbessern sich.
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