Seit gut einem Jahr haben Frankfurter Handwerksbetriebe die Möglichkeit eine staatliche Förderung zu bekommen, wenn sie Elektrofahrzeuge für den täglichen Betrieb nutzen. Vom Bauunternehmer, Orthopädie-Techniker, Auto-Servicebetrieb bis zum Optiker – die unterschiedlichsten Gewerke sind bei dem über drei Jahre laufenden Pilotprojekt mit dabei. Jetzt ist eine erste Zwischenbilanz gezogen worden.
Insgesamt haben 52 Frankfurter und Wiesbadener Handwerksbetriebe ihr Interesse bekundet, knapp die Hälfte der Fahrzeuge ist ausgeliefert. Wissenschaftlich begleitet die Frankfurt University of Applied Sciences das Pilotprojekt. Das Wissenschaftsministerium fördert die Anschaffung jedes neuen Elektroautos mit Zuwendungen zwischen 4.000 und 6.000 Euro pro zugelassenem Elektrofahrzeug.
„Mit dieser finanziellen Unterstützung wollen wir den Handwerksbetrieben die Entscheidung erleichtern, die Mehrkosten des Elektrofahrzeuges auf sich zu nehmen. Die Landesregierung hat deshalb für das Pilotprojekt in Wiesbaden und Frankfurt insgesamt 900.000 Euro zur Verfügung gestellt. Ich hoffe, dass dieses Pilotprojekt in Hessen weitere wichtige Impulse für die Elektromobilität setzt. Unser Ziel ist es, die derzeit umweltfreundlichste Art der motorisierten Fortbewegung nachhaltig zu fördern. Elektromobilität passt überall!“, erklärt Hessens Wissenschaftsminister Boris Rhein.
Weitere Mittel für das Projekt kommen von den beiden beteiligten Kommunen Frankfurt am Main und Wiesbaden sowie vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie über das europaweite Projekt „E-FACTS“ (Electric Vehicles For Alternative City Transport Systems).
Akzeptanzprobleme
Neben Erfahrungen im gewerblichen Einsatz von E-Fahrzeugen im Handwerk soll das Projekt „erster!“ auch zu einer erhöhten Sichtbarkeit der Elektromobilität im Frankfurter Stadtgebiet beitragen. „Die Elektromobilität hat aktuell noch mit Akzeptanzproblemen und Vorbehalten zu kämpfen. Daher wollen wir mit diesem Projekt den Menschen in Frankfurt am Main zeigen, dass die Elektromobilität heute bereits alltagstauglich ist. Die urbane Mobilität steht vor großen Herausforderungen in den nächsten Jahren. Die Elektromobilität wird dabei ein Baustein eines Angebots an Mobilitätslösungen sein“, führte der Wirtschaftsdezernent der Stadt Frankfurt am Main, Stadtrat Markus Frank, aus.
Bernd Ehinger betonte die Fachkompetenz des Handwerks in Sachen zukunftsweisender Techniken und interdisziplinärer Vernetzung. „Innovative Themen sind eine Kernkompetenz des Handwerks. Wir wollen unsere Lehrlinge dahingehend schulen, den Anforderungen im Markt, auch in der Zukunft, gewappnet zu sein. Dies geht einerseits nur durch das Thema Vernetzung des Knowhows sowie Weiterbildung in den unterschiedlichen Disziplinen und Gewerken, etwa im Bereich Smartes Bauen, oder aber auch im Bereich Kfz“, sagte der Handwerkskammerpräsident, der auf die verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten in den beiden Berufsbildungs- und Technologiezentren der Kammer hinwies. Das Handwerk setze sich bereits seit langer Zeit mit der nachhaltigen Mobilität auseinander, um das Thema in der Gesellschaft bekannter zu machen. „Mit dem Förderprogramm haben die beteiligten Partner ein attraktives Angebot geschaffen, um die Nutzung von Elektrofahrzeugen in Handwerksbetrieben spürbar zu erleichtern“, so Ehinger.
Das Land Hessen, die Städte Frankfurt am Main und Wiesbaden haben gemeinsam mit den Handwerkskammern Frankfurt-Rhein-Main und Wiesbaden das Handwerkerprojekt „erster! Das Handwerk fährt emobil“ entwickelt, um den Einsatz von Elektrofahrzeugen in Handwerksbetrieben zu fördern. Für dieses Vorhaben stehen über eine Millionen EURO bereit. Begleitet wird die Fördermaßnahme durch das von der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH und der Frankfurt University of Applied Sciences durchgeführte Bundes- und EU-Forschungsprojekt E-FACTS (Electric Vehicles For Alternative City Transport Systems).
Förderanträge noch möglich
Teilnehmen am Pilotprojekt „erster! Das Handwerk fährt emobil“ können alle in die Handwerksrolle eingetragenen Handwerksbetriebe mit Sitz in Frankfurt am Main oder Wiesbaden. Die Förderung des Neuwagens richtet sich nach dem Bruttolistenpreis in der Grundausstattung und beträgt 4.000 bis 6.000 Euro pro Elektrofahrzeug. Die geförderten Handwerksbetriebe setzen das Elektrofahrzeug im „erster! Das Handwerk fährt emobil“ Design mindestens 36 Monate im Alltagsbetrieb ein. Handwerksbetriebe können noch bis zum 31.12.2014 Förderanträge stellen.