Immer mehr Afrika-Touristen übernachten in Kommunen auf dem Lande bei Einheimischen und nehmen am Familien- und Dorfleben teil. Das fördert das gegenseitige Verständnis.
Beide Seiten lernen voneinander. Und die Gastgeber haben einen oft dringend benötigten Zuverdienst. „Unser Land hat gute Erfahrung mit dem Community Based Tourism (CBT) gemacht.“ Dies sagte Thabo Dithebe, CEO der Botswana Tourism Organisation, auf dem Afrika Forum des ITB Berlin Kongresses. Botswana wird das Partnerland der ITB Berlin 2017.
Dithebe fügte hinzu: „Der Ökotourismus ist gut verankert bei uns. Die Kommunen sind wichtige Partner und Mitverantwortliche.“ Rechte und Pflichten des CBT seien schon vor zwanzig Jahren in Botswana gesetzlich verankert worden, sagte Dithebe. Natürlich sei vieles gewöhnungsbedürftig für die Einheimischen in den Dörfern.
Jagdverbot
Ein Beispiel ist das Jagdverbot in den großen Schutzgebieten und in und nahe CBT-Kommunen. Die Touristen wollten Fotos von Tieren „schießen“ und nicht Zeugen von Jagdszenen sein, sagte der CEO. Natur und Wildlife zählten zu den Hauptattraktionen des kleinen Landes. In Sambia, wo ebenfalls CBT mit Home Stay und vielfältigen Kontakten praktiziert wird, ist das etwas anders mit dem Jagdrecht. „Jagd ist erlaubt, es gibt aber Regeln und Bedingungen“, betonte Stephen Mwansa, Permanent Secretary, Ministry of Tourism and Arts.
Gute Erfahrungen mit Tierschutzgebieten
Kenia hat gute Erfahrungen mit besonderen Tierschutzgebieten gemacht. Najib Balala, Cabinet Secretary for Tourism, erläuterte, dass zum Beispiel auf einer größeren kenianischen Fläche unweit des Kilimandscharos und Grenzgebietes zu Tansania alle Elefanten fotografiert und registriert würden. „Dadurch haben wir einen guten Überblick über die Elefanten-Familien“ sagte Balala. „Auch unsere ausländischen Gäste honorieren das.“ Generell sind nach den Worten des Kenianers Touristen heute viel bewusster. „Sie wollen zum Beispiel die Einhaltung der Menschenrechte und legen großen Wert auf Umweltschutz und Recycling.“
Gästehäuser und private Unterkünfte
Das bestätigte Alejandro Castro, Marketing Manager, Costa Rican Tourism Institute. Der Experte aus dem zentralamerikanischen Musterland des Ökotourismus erläuterte die Entstehung des Community Based Tourism. Gemeinden, Farmer und Familien haben schon vor Jahrzehnten nahe Attraktionen wie Vulkanen, Flüssen und Wäldern mit üppiger Tier- und Pflanzenwelt private Zimmer an Individualreisende vermietet und Gästehäuser gebaut. „Die Planer von großen Hotels im Lande und Ferienanlagen an den Stränden sind erst später in Aktion getreten.“ Costa Ricas Erfolg basiere also auf nachhaltigem Tourismus, der quasi von den Wurzeln kommt, sagte Castro.