Viele Katastrophen auf der Welt sind handgemacht, die Tourismusindustrie ist gefordert, an Lösungen mitzuarbeiten.
Professor Dr. Stefan Gössling, Nachhaltigkeitsforscher der Lund Universität in Schweden, legte den Finger beim CSR Day des ITB Berlin Kongresses in die Wunde: „Wir haben die Bilder vor Augen, wie sehr die Touristik Teil des Ganzen ist: Teuer bezahlte und energieaufwändige Infrastruktur in Skigebieten lag dieses Jahr brach, weil kein Schnee fiel.“
Mitverursacher des Klimwandels
Der Tourismus befinde sich in einem Dilemma: Er sei Mitverursacher des Klimawandels, der ihn dann direkt betrifft. Besonders deutlich werde das an Zielen wie den Malediven: Der Inselstaat ist direkt bedroht durch die Erhöhung des Meeresspiegels als Folge des Klimawandels – dennoch müsse jeder Gast herangeflogen werden, ein nicht unwesentlicher Faktor für die CO2-Erhöhung.
Malediven und andere Inseln verwundbar
Moosa Zameer Hassan Tourismusminister der Malediven gab ihm Recht. „Wir sind sehr verwundbar mit unseren kleinen Inseln“, so Hassan. „Dennoch brauchen wir den Tourismus, um zu überleben.“ Mit Umweltprogrammen vor Ort versuche sein Land gegenzusteuern: „Wir wollen ein klimaneutrales Land werden.“
Andreas Koch überlegte, ob es für Hotels ökonomisch machbar sei, Emissionen zu reduzieren. Koch, Geschäftsführer der Firma BlueContec, berät touristische Unternehmen zum Thema Nachhaltigkeit. Hotels müssten einen Nutzen davon haben, sich mit Energiesparmaßnahmen auseinanderzusetzen. „Und der bestverständliche Nutzen ist: Geld sparen.“ Professor Paul Peeters forscht über die Auswirkungen von touristischem Verkehr auf den Klimawandel. Er befürchtet, dass mögliche und denkbare neue Technologien im Flugverkehr zu langsam greifen. „Es wird etliche Jahrzehnte brauchen, bis eine Flugzeugflotte auf energiefreundliche Modelle umgesattelt hat. Dann sind wir schon am Ende des Jahrhunderts – und das ist viel zu spät.“