Marokkos Arganöl ist einzigartig, weil es zu den kostbarsten und reichhaltigsten pflanzlichen Ölen der Welt zählt. Es wird aus dem Arganbaum (Argania spinosa) gewonnen, einem der ältesten Bäume der Erde.
Arganbäume findet man heute nur noch im Südwesten des nordafrikanischen Staates. Schon seit dem 13. Jahrhundert ist die handwerkliche Herstellung von Arganöl durch Berberfrauen bekannt. Auch heute noch prägen vor allem die traditionellen  Herstellungs- und Vermarktungsprozesse das soziale und wirtschaftliche Leben der Berberfamilien, die das Arganöl herstellen. Es hat sich ein ausgewogenes System zwischen der Arganie (Eisenholzbaum), den im Schatten der Arganie wachsenden und lebenden Pflanzen und Tieren und den Berbern, die die Mandel aus der extrem harten Nuss der Arganie brechen und hieraus  in mühevoller Handarbeit eines der wertvollsten Öle extrahiere, entwickelt.
Bedrohte Systeme
Allerdings ist dieses System bedroht. Die zunehmende Verbreitung von industriell gepresstem Arganöl zerstört die aufeinander abgestimmte Struktur. Vor einigen Jahren hat die deutsche GTZ (heute GiZ) die Auswirkungen dieser industriellen Fertigung untersucht. „Hier treffen zwei völlig unterschiedliche Ansätze aufeinander. Auf der einen Seite eine gewachsene,  in sich homogene und aufeinander abgestimmte Struktur mit einer großen Zahl von Menschen aus rein dörflichen Strukturen, die aus einem traditionellen Bewusstsein heraus handgepresstes Arganöl herstellen und kultivieren. Sie stellen nicht nur eines der hochwertigsten Öle her, sondern  bauen gleichzeitig ein soziales und wirtschaftliches Gleichgewicht in der ganzen Region auf. Auf der anderen Seite eine vergleichsweise kleine Gruppe privater Unternehmer, die den Herstellungsprozess des Öls in die Fabriken der großen Städte verlagern. Die mit der Arganölgewinnung verwurzelten Dorfbewohner treten nur noch als reine Früchtelieferanten auf. Deren wirtschaftliche Unabhängigkeit löst sich somit auf; Armut breitet sich aus.
Die industrielle Erzeugung treibt immer stärker einen Keil in ein traditionelles, funktionierendes Gefüge,“ erläutert die Agrar-Ingenieurin Dr. Elke Böhnert, die damals die Untersuchung für die GTZ durchführte.
Konkret bedeutet das: Bei der industriellen Erzeugung werden gekaufte Früchte und Mandeln mit Maschinen in privaten Fabriken in Großstädten maschinell extrahiert. Die Rolle der Dorfbewohner ist auf das Sammeln und Liefern der Früchte beschränkt. Bei der traditionellen Handpressung dagegen werden die von den Frauenkooperativen geernteten Früchte und Mandeln ausschließlich von Hand in einem aufwendigen, bis zu 24 Stunden dauernden Prozess gepresst.

Arganbäume

Arganbäume findet man heute nur noch im Südwesten Marokkos.


Qualität wichtig
Herkunft und Qualität der Arganfrüchte sind hier immer bekannt und sichergestellt. Bei zugekaufter Ware gibt es keinen Nachweis über Sammelgebiete. Es ist somit nicht auszuschließen, dass etwa bereits oxidierte Mandeln mit verarbeitet werden, was oftmals einen sehr strengen Geruch und unangenehmen Geschmack des Öls mit sich bringen kann.
Anwendungen
Arganöl kann sowohl zum Kochen und zur Verfeinerung von Speisen eingesetzt werden, als auch zu kosmetischen Behandlung. Beispielsweise setzen erfahrene Friseurinnen  Arganöl ein, weil es ein perfektes Pflegemittel für die Haare ist. Durch seinen sehr hohen Gehalt an pflegenden ungesättigten Fettsäuren schenkt es dem Haar Glanz, Gesundheit und Schutz gegen schädliche Umwelteinflüsse und spendet Feuchtigkeit. Nur wenige Tropfen Arganöl werden nach dem Waschen der Haare in die Hände gegeben, kurz verrieben und dann gleichmäßig ins feuchte Haar einmassiert, insbesondere in die empfindlichen Spitzen. Die Pflegewirkung setzt sofort ein, so dass das Haar gleich danach wieder ausgewaschen werden kann. Nach dem Trocknen fasst es sich weich, geschmeidig und revitalisiert an.