Zum nächsten Bahnhof sind es fünf Kilometer, der letzte Bus fuhr vor einer Stunde, kein Taxi ist in Sicht: Der Bedarf an zukunftsfähigen Mobilitätslösungen ist gerade in ländlichen Regionen besonders groß. Während 95 Prozent der Stadtbewohner ihre Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel als gut bezeichnen, ist auf dem Land nur jeder Zweite (56 Prozent) damit zufrieden. Das belegen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von TNS Infratest im Auftrag der Deutschen Bank.
Vor allem Regionen auf dem platten Land bieten sich daher erhebliches Potenzial für die Entwicklung zukunftsfähiger Mobilitätslösungen – von Bürgerbussen über Ruf-Taxis bis hin zu Carsharing-Angeboten. Wie sich die Situation verbessern lässt, zeigen zwei Modellprojekte zum Thema Elektromobilität im ländlichen Raum.
Elektrofahrzeuge zur Nachbarschaftshilfe
Im Fokus des Projekts „E-Mobilität im Vogelsbergkreis“ in Hessen steht die Entwicklung neuer Mobilitätsangebote in ländlichen Räumen mit Hilfe von Elektrofahrzeugen. Davon sollen besonders ältere Menschen und Kinder profitieren. Ein Teilprojekt widmet sich der Erforschung eines Hol- und Bringservices als neue Form der Nachbarschaftshilfe. In zwei Ortsteilen – Lautertal-Hopfmannsfeld und Nieder-Gemünden – untersuchen die Initiatoren im zweiten Teilprojekt die Potenziale des „Elektro-Dorf-Carsharing“. Die gemeinsam genutzten Fahrzeuge unterschiedlicher Modelle und Größen werden geleast und mit regional produziertem Strom aus regenerativen Quellen betrieben. Das Projekt befindet sich derzeit in der Probephase. Für 18 Monate können die Dorfbewohner die neue Form des Carsharing gratis testen.
Weitere Informationen dazu unter http://www.vogelsbergkreis.de
Mit „E-Wald“ die Schönheit Bayerns nachhaltig erfahren
Im Projekt „E-Wald“ im Bayerischen Wald sorgen rund 150 Elektroautos dafür, dass Touristen und Einwohner in insgesamt sechs Landkreisen im Bayerischen Wald umweltfreundlich unterwegs sind. Das Projekt, das vom Technologiecampus Freyung der Hochschule Deggendorf geleitet wird, deckt eine Gesamtfläche von 7.000 Quadratkilometern ab – das entspricht rund zehn Prozent der Fläche des Freistaates. Durch die Einbindung des ÖPNV, beispielsweise über eine Zusammenarbeit mit der DB RegioNetz Verkehr, wird zudem gewährleistet, dass an zentralen Verkehrsknotenpunkten die Anschlussmobilität gesichert ist. „E-Wald“ wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie im Rahmen der „Modellregion Elektromobilität“ gefördert. Mehr Informationen zum Projekt unter http://www.e-wald.eu/
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