Der Lebensmittelriese Aldi Süd stößt mit seiner Forderung, Mineralölrückstände aus Nahrungsmitteln zu verbannen, auf den Widerstand der Lebensmittelindustrie.
Der Discounter hatte seine Lieferanten aufgefordert, die Eigenmarken künftig ohne solche Rückstände herzu stellen. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel in seiner am Sonnabend erscheinenden Ausgabe.
Bislang können die potenziell krebserregenden Stoffe durch Altpapierverpackungen oder billige Schmierstoffe der Maschinen in die Nahrungsmittel gelangen. Der Lobbyverband der deutschen Lebensmittelindustrie BLL reagierte postwendend abweisend auf den Vorstoß. Man wolle sich nicht in die vertragliche Ausgestaltung der Eigenmarkenanforderungen einmischen, schrieb er an Aldi, erlaube sich aber „im Interesse der gesamten Lebensmittelkette nach folgende Stellungnahme“: Mineralölrückstände seien „bedingt tolerierbar“, sie stellten „keine Gefahr für die Verbrauchergesundheit dar“.
EU Behörden haben andere Sicht
Das sehen die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit und das Bundesinstitut für Risikobewertung allerdings anders, sie haben in der Vergangenheit auf die Gefahr der krebserregenden Substanzen hingewiesen. „Um wirklich saubere Lebensmittel zu produzieren, müssten die Hersteller ihre gesamte Produktionskette durchgehen, die Maschinen verändern oder sogar er setzen“, sagt ein Branchenkenner. Das sei teuer und aufwendig. Es könnte sich aber lohnen, da mit Lidl der nächste große Händler ähnliche Vorgaben plant. Antwort von Aldi bekamen die Lobbyisten bisher nicht.