Man kann sich zwar gesund ernähren oder viel Sport treiben, doch ausreichender und vor allem ein bequemer Schlaf ist die Grundvoraussetzung, um tagsüber fit zu sein und im Alltag seinen Mann oder seine Frau zu stehen.
Schlafstörungen sind in Deutschland auf der Tagesordnung vieler Menschen. Rund 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung in Industrieländern leiden darunter. Über Ursachen und wirksame Hilfsmittel gegen mangelnden oder unruhigen Schlaf haben wir uns mit Mark Eichmann, dem Geschäftsführer der Arnim Schneider GmbH, unterhalten. Als profilierter Fachmann im Betten- und Matratzengeschäft, kann er aus langjähriger Erfahrung sagen, worauf es ankommt, um gesunden Schlaf zu finden.
Rückenschmerzen gehören zu einem der häufigsten Volksleiden der Deutschen. Was für eine Rolle spielt der Schlaf dabei? Und wie wichtig ist die richtige und passende Schlafunterlage?
Der Schlaf spielt dabei eine sehr bedeutende Rolle, denn ein Drittel unseres Lebens schlafen wir. Im Schlaf soll sich der Körper regenerieren – d.h. die Bandscheiben müssen sich wieder mit Flüssigkeit auffüllen, denn sie wirken wie ein Puffer – durch sie können wir uns erst bewegen. (Gallertmasse zwischen den Wirbelkörpern). Dies können sie deutlich besser, wenn die Muskulatur entspannt ist. Hier kommt dann auch die Schlafunterlage in Spiel: wenn ich druckentlastet liege, die Muskulatur, die den ganzen Tag über mein Knochengerüst tragen muss nur noch minimal gefordert ist, kann sie entspannen – lässt also locker und die Bandscheiben können sich regenerieren.
Zudem komme ich auch leichter in die Tiefschlafphase, verweile dort länger und erwache so morgens wesentlich besser entspannt. Ist die Schlafunterlage zu hart oder zu weich, drehe ich mich überproportional häufig, meine Muskulatur ist angespannt und die Tiefschlafphasen sind nur sehr kurz und auch nicht tief. Auch bei ausreichender Schlafdauer fühlt man sich morgens wie „gerädert“ – von Erholung keine Spur. Die richtige Schlafunterlage ist also sehr wichtig, lässt sie gut in den Tag starten und sie leistungsfähiger sein.
Ist bei Rückenschmerzen eine härtere Matratze besser als eine weichere? Und wenn ja, warum?
Diese Frage kann nur einzelfallabhängig beantwortet werden und ist auch von der Ursache der Rückenschmerzen abhängig. „Durchhängen“ wie in einer Hängematte ist ebenso schlecht, wie das Liegen auf einer brettharten Unterlage, denn hier ist eine muskuläre Entspannung nicht möglich. Es gibt allerdings Krankheitsbilder, bei denen eine im Verhältnis zum Körpergewicht des Schläfers tendenziell eher festere oder auch weichere Unterlage vom Arzt empfohlen wird. Grundsätzlich gilt auch hier, dass sie sich dem Körper anpassen sollte – nicht umgekehrt.
Wie finde ich heraus, welcher Härtegrad für mich optimal ist. Gibt es eine Norm für Härtegrade von Matratzen?
Leider gibt es hier keine Norm. Auch die Bezeichnungen für die Härtegrade sind nicht einheitlich: So gibt es z.B. eine Einteilung in Zahlenwerten, wobei 1 meist der weichste und 5 meist der festeste Härtegrad ist. Auch Bezeichnungen, wie weich, mittel, fest und extrafest (deutsch) oder soft, medium, firm oder extrafirm sind durchaus gängig. Der Härtegrad sollte immer ausgehend von Körpergewicht und –Größe gewählt werden. Hierfür bieten viele Hersteller Tabellen an, aus denen der Härtegrad hervorgeht.
 Neben der Matratze spielt der Lattenrost eine wichtige Rolle, Worauf sollte man achten, wenn man unter Rückenschmerzen leidet?
Jede Matratze kann nur so gut sein, wie die Unterfederung, auf der sie liegt: Ist also die Unterfederung schon sehr alt und gibt bei Belastung zu sehr nach, tut dies auch die Matratze. Man könnte hier auch von einem „Hängematten-Effekt“ sprechen. Im anderen Extrem – wenn die Unterfederung zu hart ist, kann die Matratze z.T. nicht ausreichend dort nachgeben, wo es notwendig ist. Matratze und Unterfederung, ob es sich um einen Lattenrost oder eine Unterfederung mit aufgelöster Oberfläche (Modulboden) handelt, sollten möglichst immer gut aufeinander abgestimmt sein – zueinander passen.
Eine gute Unterfederung sollte ausreichend Stützkraft haben und besonders im Schulterbereich ein weicheres Einsinken ermöglichen. Da häufig im Lendenwirbelbereich eine stärke Stützkraft benötigt wird, ist eine Mittelzonenverstärkung wichtig.
Eine Stufenlagerung, die bei starken Problematiken des Lendenwirbelbereiches erforderlich ist, erreicht man mit vielen motorisch verstellbaren Lattenrosten.
Wie wichtig ist gesunder Schlaf zur Regeneration?
Sehr wichtig, denn während der Nacht kommt der Körper zu Ruhe. Es ist wichtig, dass die Muskulatur entspannen kann, denn nur so regeneriert der Körper in ausreichendem Maße und ist für die Anforderungen des kommenden Tages wieder topfit und leistungsfähig.
Schlafen  ist  ein  entscheidender  Beitrag  zur  Regeneration  des  Körpers. Das  Immunsystem  wird  nachts  aufgebaut  und  stabilisiert.  Im  Schlaf werden  zudem  Stoffwechselprodukte  abgebaut,  die  sich  in  den  Zellen während  eines  aktiven  Arbeitstages  angesammelt  haben.  Dies geschieht im Gehirn nach neuesten Forschungsergebnissen nur im Schlaf.
Am Tag werden beispielsweise durch Bewegung oder den Wechsel zwischen Bewegung und Entspannung Schlackenstoffe aus den Zellen abtransportiert. Beim sehr aktiven Gehirn klappt dies nicht. Es ist ein hochenergetisches Organ,  das nicht durch dynamisch-muskuläre Prozesse Schlackenstoffe entsorgen kann.
Das Gehirn  löst  seinen  Reinigungsprozess  während  wir schlafen. Dazu wird im  Schlaf ein biologisch-chemischer Prozess in Gang  gesetzt, bei dem eine Flüssigkeit von den roten Blutkörperchen verbrauchte Zellen abtransportiert .
Was sind die Folgen akuter Schlafstörungen?
Kurzzeitige oder häufige Schlafstörungen bedeuten auch eine Beeinträchtigung der Befindlichkeit und der Leistungsfähigkeit am Tage. Darüber hinaus führen chronische Schlafstörungen zu Folgeerkrankungen und diese erhöhen die Multimorbiditäts – und Mortalitätsrisiken. Zu nennen sind hier beispielsweise Bluthochdruck, Magen-Darm-Erkrankungen sowie psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen. Schlafmangel kann zur frühzeitigen Erschöpfung, mangelnder Konzentration oder sogar im Verkehr zum unfallprovozierenden Sekundenschlaf führen.
Was sind die Ursachen?
Die Ursachen für Schlafstörungen können sehr unterschiedlich sein: Zum Beispiel bei psychischen oder körperlichen Erkrankungen,  organisch bedingten Ursachen, sollte ärztlicher Rat angenommen werden.  Ohne Zweifel kann das Bettsystem aber einen ganz wesentlichen Beitrag  leisten, Schlafprobleme zu beheben. Daher ist es sehr wichtig, dass der Kunde die Schlafprobleme auch offen im Beratungsgespräch anspricht, damit das auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Bettsystem zusammengestellt werden kann.
Hier einige Tipps, die zu einem besseren Schlaf verhelfen:

  • Gute Qualität des Bettes sicherstellen. – denn: wie man sich bettet so liegt man ( oder besser gesagt: schläft man)
  • Eine angenehme Atmosphäre des Schlafzimmers schaffen.
  • Nur leichte Mahlzeiten am Abend, maßvoll trinken.
  • Wenig möglichst keinen Alkohol trinken.
  • Vier  bis  acht  Stunden  vor  dem  Zubettgehen  keine  koffeinhaltigen Getränke zu sich nehmen.
  • Regelmäßige körperliche Aktivitäten anstreben.
  • Geistige oder körperliche Anstrengungen direkt vor dem  Zubettgehen vermeiden.
  • Ein persönliches Einschlafritual pflegen.
  • Unbedingt  eine zeitliche Pufferzone aus einem aktiven Tag vor dem Zubettgehen vorsehen.

Pflegebedürftigkeit in Deutschland nimmt immer mehr zu, denn der demografische Faktor lässt Menschen immer älter werden. Viele Menschen wollen gern zu Hause bleiben oder werden von Angehörigen gepflegt. Was sollte man beim Kauf eines Pflegebetts beachten?
Betten sind idealerweise so gestaltet,  dass man mit ihnen sowohl eine prophylaktische, als auch eine aktivierend rehabilitative Pflege durchführen kann. Für die Pflegeperson selbst sollte die Tätigkeit möglichst rückenschonend sein. Somit ist eine motorische Verstellung der gesamten Liegefläche ebenso wichtig, wie die motorische Verstellung des Rücken und des Fußteils.
Für den Bettlägerigen ist es natürlich wichtig, dass ihm das Bett, in dem er die meiste Zeit seines Lebens verbringt, vor allem Sicherheit  und Geborgenheit vermittelt. Ganz entscheidend ist darüber hinaus aber auch die so genannte Profilanpassung.  Mit anderen Worten: Der Körper des Pflegebedürftigen muss in der Rücken- und Seitenlage so gelagert sein, dass er seiner Eigenform und seinem Gewicht entspricht.
Dazu zählt eine Druckentlastung im Schulter- und Oberarmbereich sowie eine zusätzliche Unterstützung oder Entlastung einzelner Zonen wie im Becken und Fersenbereich. Natürlich sollte das Bett der jeweiligen Körpergröße des Benutzers angepasst sein.
Für verschiedene Krankheitsbilder sind unterschiedliche  Festigkeiten empfehlenswert: So sollten z.B. Demenzkranke Menschen eher etwas festere Matratzen bekommen, da sie so Ihren Körper besser wahrnehmen und dadurch ruhiger schlafen, da sich der Bewegungsdrang reduziert. Dekubitus oder Osteoporosepatienten benötigen hingegen eher weichere Matratzen.
 Ebenfalls zunehmend in Deutschland: Übergewicht – Schlafmangel und Schnarchen gehen hier häufig Hand in Hand. Können geeignete Matratzen hier Abhilfe schaffen?
Gegen den Schlafmangel kann ein geeignetes Schlafsystem, das den Bedürfnissen des Schläfers angepasst ist,  Abhilfe schaffen. Eine „Anti-Schnarch-Matratze“ –gibt es zum Leidwesen vieler Menschen nicht. Allerdings kann sich eine etwas höhere Lagerung des Oberkörpers positiv auswirken. Bei sehr intensivem Schnarchen hilft oftmals nur der kleine Knuff, der den Schnarcher zur Veränderung der Schlafposition bewegen soll.
Gegen Übergewicht helfen langfristig eine ausgewogene Ernährung und Sport. Durch die Gewichtsreduktion werden oft auch die Rückenschmerzen weniger und der Schlaf entspannter, tiefer und somit fühlen wir uns morgens ausgeschlafener und fit für den Tag.
Weitere Informationen: betten-schneider-berlin.de