Collaboratives Arbeiten, Coworking, ist eine der Arbeitsformen der Zukunft. Schon seit Beginn der 2000er Jahre hat sich diese Arbeitsform in modernen Großstädten entwickelt. Sie ist eng mit dem Thema Digitalisierung verbunden. FAIReconomics sprach mit Dan Zakai, dem Gründer von Mindspace, einem Unternehmen, dass sich mit der Entwicklung und dem Betrieb von CoWorkingSpaces beschäftigt und seinen Ursprung in der StartUp Szene von Tel Aviv hat.
Herr Zakai, Coworking Spaces gelten für innovative Unternehmen als die ideale Arbeitsform. Durch was zeichnen sich CoWorking Spaces aus?
Coworking ist eine globale Bewegung geworden. Unternehmen verschiedenster Größe – von Unternehmern über Start-ups und KMUs bis hin zu Großunternehmen – suchen ein innovatives Zuhause für ihre Teams, mit der Flexibilität, je nach Bedarf zu wachsen. Coworking-Anbieter bieten weltweit eine Vielzahl an Konzepten, darunter Büros in verschiedenen Größen, vielfältige Communities und Services für Mitglieder.
Bei Mindspace bieten wir stilvolle und inspirierende Coworking-Spaces in einem stressfreien und produktiven Arbeitsumfeld. Mit unseren atemberaubenden Lounges und Meetingräumen sowie voll ausgestatteten Küchen, bietet Mindspace mehr als nur ein Büro. Unsere globale Community von über 6.000 Unternehmern, Freiberuflern, Start-ups, Investmentfirmen und Innovationsteams von führenden Unternehmen, wie unter anderem Samsung, Barclays Bank, Euronews, M&C Saatchi und Cheetah Mobile, genießt wöchentliche Networking-Events, professionelle Meet-ups und Happy Hours in einer gemütlichen, kollaborativen Atmosphäre.
Darüber hinaus profitieren unsere Mitglieder von flexiblen Mitgliedschaften, die es ihnen erlauben, sich auf das Wachstum ihres Geschäftes zu konzentrieren. Fast alles, was Teams benötigen, ist in der monatlichen Gebühr enthalten. Wir bieten auch nützliche Vorteile und Vergünstigungen bei globalen und lokalen Dienstleistern wie Amazon, Microsoft, nahe gelegenen Restaurants, Autovermietungen, Hotels, Fitness Centern und Spass.
Was ist der Unterschied beispielsweise zu einer klassischen Bürogemeinschaft?
Ein reguläres Büro hat normalerweise keine Community. Coworking ermöglicht einen lebendigen Austausch unter den Mitgliedern. Menschen und Teams aus verschiedenen Firmen und Branchen erhalten die Chance zusammenzuarbeiten, bei Happy Hours und weiteren Events zu netzwerken und voneinander in einer kollaborativen Atmosphäre zu lernen. Neue Geschäftsbeziehungen und persönliche Freundschaften werden dadurch geschaffen, genauso wie kommerzielle Kooperationsmöglichkeiten.
Darüber hinaus ist Coworking viel flexibler als das traditionelle Anmieten von Büros. Bei Mindspace haben unsere Mitglieder zum Beispiel die Möglichkeit, ihr Geschäft zu skalieren und ihre Teams je nach Bedarf monatlich zu erweitern. Zusätzliche Services wie Meeting-Räume, Drucker, ultraschnelle Internetverbindung, Reinigungsdienst, IT-Support und voll ausgestattete Küchen sind ohne zusätzliche Kosten in unseren Mitgliedschaften enthalten.
Aktuelle Studien zeigen, dass Unternehmen bis zu 40 Prozent ihrer Mietkosten durch die Nutzung von Coworking-Spaces einsparen können.
Als die ersten Coworking Spaces gegründet wurden, etwa in Berlin, in San Francisco oder in Tel Aviv waren dies Gründungen, von Leuten, die sich einfach zusammengeschlossen haben. Heute wird der Markt immer institutionalisierter. Geht dabei nicht das eigentliche Flair der CoWorking Spaces verloren.
Der Coworking-Markt wächst und entwickelt sich stetig weiter. Nur wenige Coworking-Anbieter haben ein vergleichbares Angebot zu unserem, das erfolgreich in mehrere Standorte und Länder expandiert. Der Großteil der Coworking-Branche besteht momentan noch aus Anbietern mit einem Space, der nur über begrenzten Platz und Potenzial verfügt. Nicht einmal die großen Coworking-Anbieter würde ich als „institutionalisiert“ bezeichnen, da Coworking die Zukunft der Arbeitswelt darstellt und einen ganz eigenen Charme hat. Die Herausforderung für die großen Anbieter ist, die engen Beziehungen in der jeweiligen Community zu fördern und den Mitgliedern weiterhin einen persönlichen Service zu bieten. Bei Mindspace tun wir dies, indem wir Community Manager für unsere Spaces einstellen, die sich um die Community und das ganze Ambiente kümmern.
Gibt es Parallelen zur Entwicklung der Digitalisierung und der Entwicklung von Coworking Spaces?
Die Digitalisierung ermöglicht Flexibilität und somit auch „Remote Working“ für Menschen, die von zu Hause aus arbeiten oder sich mit ihren Laptops und Handys in Cafés setzen. Dies führt oftmals zu einem vermehrten Gefühl der Einsamkeit, da Kommunikation nur noch über sozialen Netzwerke oder über Online-Dienste stattfindet.
Diese beiden Trends haben zu der Coworking-Revolution geführt. Hier kann zum einen selbstständig und effizient gearbeitet werden und zum anderen können Teams großer Unternehmen unabhängig von den Firmenzentralen arbeiten. Gleichzeitig wird eine „Face-to-Face“-Kommunikation und regelmäßige Interaktion in den Communities ermöglicht.
Wie betrachten Sie das Potenzial von Coworking Spaces in Deutschland. Gibt es noch Wachstumsmöglichkeiten? Bislang sind Coworking Spaces hauptsächlich ein Thema für Metropolen, wie sieht es mit dem Thema mittlere Großstädten aus?
Dort wo es traditionelle Arbeitsplätze und Büros gibt, sowohl in Städten als auch in ländlichen Gegenden, wird es früher oder später auch Coworking-Alternativen geben. Die Hauptvorteile von Coworking sind in ländlichen Gebieten andere als in Großstädten. So ist das Community-Gefühl in ländlichen Regionen wichtiger als in Großstädten, während die Verfügbarkeit von erstklassigen Standorten zu vernünftigen Preisen, wie unsere Coworking-Spaces, in den Stadtzentren eine größere Bedeutung hat.
Mitbewerber setzen inzwischen auch auf das Thema CoLiving, ist ein solches Modell auch Thema für Sie?
Coliving ist sicherlich interessant, aber das letzte Wort im Hinblick auf den Erfolg und das Potential dieses Konzeptes ist noch nicht gesprochen. Bei Mindspace konzentrieren wir uns aktuell auf die Erweiterung und Expansion unseres Kernangebots – inspirierenden Coworking-Spaces und innovativen Communities weltweit. In diesem Jahr werden wir neben unseren bestehenden vier Standorten in Berlin, Hamburg und Tel Aviv mindestens sechs neue Coworking-Spaces in Deutschland, Polen und Israel eröffnen. Der deutsche Markt steht für uns absolut im Fokus. Nach dem Erfolg unserer Standorte in Berlin (Friedrichstraße) und Hamburg (Rödingsmarkt) eröffnen wir zwei weitere Standorte in Berlin und zwei weitere in München. Während wir unsere Communities erweitern und ausbauen, befassen wir uns auch mit anderen Märkten, die neben Coworking interessante Wachstumsmöglichkeiten bieten. Wenn es soweit ist, entscheiden wir, welche Chancen wir nutzen wollen.
Hinterlasse einen Kommentar