Den nachhaltigen Tourismus fördern – diesem Ziel hat sich „Futouris“ verschrieben, die Nachhaltigkeitsinitiative der Reisebranche.  Mitglieder sind die großen deutschen Reiseveranstalter. Futouris stellte auf dem ITB Berlin Kongress ihr aktuelles Branchenprojekt „KAZA – Sustainable Lodges“ vor.
Das Projekt soll die Entwicklung einer nachhaltigen touristischen Infrastruktur im Kavango Zambezi fördern, einem Naturpark im südlichen Afrika. Es wird gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und der KfW-Bank realisiert. Dabei sollen 36 einzelne Schutzgebiete und Nationalparks in Angola, Sambia, Simbabwe, Botsuana und Namibia zur Kavango Zambezi Transfrontier Conservation Area (KAZA TFCA) verbunden werden. Mit 440.000 Quadratkilometern ist die Fläche des entstehenden Schutzgebiets so groß wie Deutschland und Österreich zusammen. Hauptziel ist die nachhaltige Entwicklung des Tourismus und der Wirtschaft in den beteiligten Ländern sowie der Erhalt der Biodiversität.
Im August 2011 unterzeichneten die Staatschefs der fünf Länder einen entsprechenden Vertrag. Der offizielle Startschuss für das ehrgeizige Projekt erfolgte im März 2012. Dass die Regierungen der KAZA-Länder konstruktiv zusammenarbeiten, ist keine Selbstverständlichkeit: In der Vergangenheit waren sie mehrfach untereinander in kriegerische Auseinandersetzungen und diplomatische Streitigkeiten verwickelt.
Die KfW Entwicklungsbank begleitet den Aufbau von KAZA im Auftrag des BMZ als größter Geldgeber mit 35,5 Millionen Euro. Sie kooperiert dabei eng mit anderen staatlichen Unterstützern wie den Niederlanden, der Schweiz und den USA sowie mit Nichtregierungsorganisationen wie dem WWF und der Peace Parks Foundation.

Vom Wilderer zum Wildhüter

Ein Ansatzpunkt des KAZA-Projekts ist die Einrichtung von Gemeindeschutzgebieten. Dafür wird Land vom Zentralstaat an eine Gemeinde überschrieben. Diese kann es dann wirtschaftlich nutzen – ist aber auch für den Naturschutz verantwortlich. So kann sie zum Beispiel ein Grundstück an einen Lodge-Betreiber verpachten. Dieser schafft Arbeitsplätze und bezieht Lebensmittel von örtlichen Bauern, sorgt also für Einkommenszuwächse in der lokalen Bevölkerung. Da die Lodge-Gäste wegen der Tierwelt kommen, ist es nun attraktiver, die Tiere zu schützen, als sie zu jagen. Die KfW fördert daher auch die Umschulung ehemaliger Wilderer zu Wildhütern.
Der Park liegt im Grenzgebiet der fünf Länder Angola, Sambia, Zimbabwe, Botswana und Namibia und weist Sehenswürdigkeiten wie die Victoria Falls und das Delta des Okavango-Flusses auf. Hier leben die meisten Wildtiere Afrikas. Das Projekt konzentriert sich auf die Safari-Lodges. „Wir haben das Gespräch mit den Stakeholdern gesucht, um einheitliche Standards festzulegen“, so Projektleiter Morris Z. Mtsambiwa. „Bislang konnten wir 35 Lodges als nachhaltig zertifizieren. Damit wollen wir auch andere ermutigen.“ Mit der Zertifizierung hoffen die Mitarbeiter auch die Aufmerksamkeit der Reiseveranstalter für die Lodges zu gewinnen.
Ein Beispiel ist die Nkasa Lupala Tented Lodge in Namibia. Simone Micheletti hat die Lodge errichtet – mit lokalen Werkstoffen. „Wir nutzen ausschließlich Solarenergie“, erzählte er auf der ITB Berlin. „Sogar unser WLAN-Netz ist solarbetrieben.“ Der Betrieb wird als Joint Venture mit der Kommune geführt, wodurch die Anrainer an den Einnahmen aus dem Tourismus beteiligt werden. 95 Prozent der Mitarbeiter stammen zudem aus der Umgebung. imn südlichen