von Stephan Ursuleac
Seit Mitte des 18. Jahrhunderts hat sich die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre um mehr als 40 Prozent erhöht. Zusammen mit der Emission anderer Gase wie Methan oder Lachgas wird dies als zentrale Ursache für den globalen Klimawandel gesehen.
Der kleinste gemeinsame Nenner der Staatengemeinschaft war bislang die Reduzierung von Emissionen. Viele Rückschläge über Abkommen zur Reduzierung der Treibhausgase, wirtschaftliche Belange und andere Hindernisse prägen seit Jahrzehnten die Debatte.
Die überwiegende Zahl von Experten geht zunehmend davon aus, dass die Folgen des Klimawandels nicht rückgängig gemacht werden können. Die Welt könne lediglich versuchen sie zu begrenzen. Dazu gibt es viele Ideen. Darunter auch Vorschläge zur technischen Kontrolle des Klimas, des so genannten Climate Engineering.
Climate Engineering
Dabei werden zwei zentrale Ansätze verfolgt. Zum einen die Technik des Carbon Dioxide Removal (CDR). Dabei soll Kohlendioxid langfristig aus der Atmosphäre entfernt und anderswo deponiert werden. Dazu zählt die Düngung der Ozeane mit Nährstoffen. Hier sollen die durch die Erwärmung der Meere vermehrt wachsenden Algen einen höhere CO²-Anteil aufnehmen können. Auch eine biotechnologische Produktion von Mikroalgen als biologischer Ersatztreibstoff ist im Gespräch. Darüber hinaus ist die Umwandlung von Biomasse in Biokohle ein Weg. Ebenso gibt es technische Vorschläge zur künstlichen Beschleunigung von natürlichen Verwitterungsprozessen.
Ein zweiter Ansatz ist die technische Manipulation der auf die Erde treffenden Sonnenstrahlung. Dafür soll das Radiation Management (RM) eingesetzt werden. Durch die Anreicherung der Atmosphäre mit Schwefel soll ein Teil der Sonnenstrahlung reflektiert werden, um so die Erwärmung der Erde nachhaltig verringern zu können. Bislang gibt es zu diesen Vorstellungen nur wissenschaftliche Überlegungen. Auch wenn diese Ideen schon seit Jahrzehnten bekannt sind.
Im Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung wurden diese Ansätze jetzt durch Experten erläutert. Darunter Dr. Claudio Caviezel und Dr. Christoph Revermann vom Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB).
Alle Experten waren sich einig, dass die technische Manipulation noch nicht ausgereift sei. Keines der genannten Verfahren könne derzeit eine größere Reduktion des CO2-Gehalts in der Atmosphäre bewirken. Außerdem wären weitreichende Eingriffe, wie die Düngung der Ozeane, nicht abschätzbar. Sie könnten das Ökosystem weitreichend verändern, so die Ergebnisse einer Studie des TAB. Die Experten waren sich jedoch einig, dass der bisherige Weg der Vorsorge zur Rettung des Ökosystems weiter forciert werden sollte. Die angesprochenen Ansätze zur Reparatur des Systems seien aber zunehmend von Bedeutung. Sie müssen daher weiter erforscht werden. Die immer düsteren Szenarien der Weltklimaforscher machen dies mehr als deutlich. Dies zeigt wiedermal der derzeitige Weltklimagipfel.
Stephan Ursuleac
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