Umweltverbände und Grüne befürchten im Zusammenhang mit der vom Kohlekonzern RAG geplanten Flutung von Bergwerken eine ökologische Katastrophe an Saar und Ruhr.
Das schreibt das Nachrichtenmagazin Der Spiegel in seiner morgen erscheinenden Ausgabe. Grund seien mehrere Tausend Tonnen PCB-haltiges und damit hochgiftiges Hydrauliköl, das in den Stollen lagerte. Es könnte mit dem Ansteigen des Gruben wassers in die Flüsse gespült werden.
Rund 12.500 Tonnen der giftigen Schmieröle seien zwischen 1979 und 1984 im Bergbau eingesetzt und unter Tage gebracht worden. Nicht einmal zehn Prozent davon, schreibt das Hamburger Nachrichtenmagazin  unter Berufung auf Bundestagsprotokolle und Untersuchungsberichte des saarländischen Landtages aus den Achtzigerjahren, wurden ordnungsgemäß entsorgt. Der Rest befinde sich danach immer noch in den Tiefen der Bergwerke – in Behältern, zurückgelassenen Anlagen oder in riesigen Mengen verschüttet auf dem Boden.
Trinkwasser in Gefahr
Da die RAG inzwischen viele Zechen aufgegeben habe und der Steinkohlebergbau Ende 2018 endgültig beendet werde, will der Konzern das Grubenwasser ansteigen lassen. In vielen Regionen habe er damit bereits begonnen. Umweltschützer und Wissenschaftler befürchten, dadurch könnte das Gift ausgespült werden und in die großen Flüsse gelangen. „Da tickt eine ökologische Zeitbombe“, heißt es etwa beim BUND im Saarland. Die Grünen an der Saar sehen sogar „die Trinkwasservorkommen des Bundeslandes in akuter Gefahr.“ Schon in der Vergangenheit wurde von den Behörden PCB in den Abwässern diverser Bergwerke an Saar und Ruhr gemessen. Bislang jedoch meist in geringen Konzentrationen.
Die RAG bestätigte gegenüber dem SPIEGEL, dass in den Achtzigerjahren PCB-haltige Hydrauliköle im Konzern eingesetzt wurden und dass ein Teil der Mengen auch dort verblieben sei. Konkrete Zahlen will man jedoch nicht kennen. Von dem geplanten Grubenwasseranstieg, heißt es, gehe keinerlei Gefahr aus. Es seien mehrer Sicherheitsbarrieren in das Wasserhaltungskonzept eingebaut.
Die Chemikalie PCB gehört wegen ihrer Toxizität und der lang anhaltenden Wirkung auf Menschen und Tiere zum sogenannten Dreckigen Dutzend. Die Produktion wurde weltweit eingestellt.