von Stephan Ursuleac
Immer wieder stellt sich für Logistikunternehmen die Frage, wie geht man mit Sendungen um, die ihren Empfänger nicht erreichen? Das Handling von nicht angenommenen Paketen ist teuer und jeder Anbieter möchte dies so gut es geht vermeiden. Vor allem durch die zunehmende Anzahl an Onlinebestellungen bei Zalando, Amazon und Co, haben sich in den letzten Jahren enorme Logistikkosten entwickelt, die alle Beteiligten möglichst klein halten wollen.
Derzeit sind bundesweit ca. 51 Millionen Nutzer Online. Davon kaufen über 85 Prozent Online ein. Experten gehen davon aus, dass 2020 bereits über 20 Prozemt des gesamten Handels online abgewickelt werden. Dabei stehen viele Kunden jedoch vor einem Problem. Sie ordern Online ein Paket, können dieses jedoch oft nicht selbst annehmen. Bisherige Lösungen, wie etwa die DHL-Packstation oder die Abholung bei einem Nachbarn sind oft umständlich oder unangenehm.
Lösungsmodell präsentiert
Ein Lösungsmodell hat nicht wie man meinen könnte, die Deutsche Post oder DHL, sondern die Telekom heute präsentiert. Im Zuge der M2M-Kommunikation (Maschine zu Maschine) wurde der PaketButler vorgestellt, den der Kommunikatiokonzern in Lizenz von dem Unternehmen Feldsechs produziert und vermarktet. Der Logistikriese DHL sowie der Onlineversandhändler Zalando können den PaketButler beliefern. Die Idee ist simpel:  Sie greift ein zentrales Kundenproblem beim Onlineversandhandel auf. Der PaketButler sorgt dafür, dass der Kunde ein Paket direkt erhält ohne physisch anwesend zu sein. Die Bequemlichkeit des Kunden soll im Vordergrund stehen, so der Sprecher der Feldsechs Service GmbH, Dr. Reimer Hinzpeter.
Der PaketButler ist ein mobiler und größenvariabler Paketaufnahmebehälter mit einer schnittfesten Befestigung für die Wohnungstür. Er besteht aus einem witterungs- und feuerfesten Material. Der Kunde kann den PaketButler vor dem Verlassen der Wohnung oder seines Hauses in der Tür verankern und mit einem Chip verschließen. Das bestellte Päckchen wird durch den Versanddienst DHL geliefert, welcher ebenfalls einen mobilen Chip zum Öffnen und Verschließen des PaketButlers besitzt. Der geöffnete Behälter wird je nach Paketgröße ausgezogen und das Paket hineingelegt. Im Anschluss verschließt der DHL-Bote den Behälter. Er sendet dann dem Kunden per SMS eine Information über die Zustellung des Pakets. Wenn der Kunde nach Hause kommt, öffnet er den Behälter und entnimmt das Paket. Im Anschluss kann der Kunde den Behälter wieder zusammenklappen und z. B. im Schrank verstauen. Der PaketButler wiegt dabei ca. fünf Kilo und soll in der Lage sein Pakete in einer max. Abmessung von 30 x 50 cm und 30 Kilo Gewicht aufzunehmen. Dies entspricht den größten Paketen von Zalando bzw. anderen gängigen Formaten. Die Kosten für einen solchen mobilen Behälter sollen sich auf unter 100€ belaufen. Im Januar 2015 soll dazu ein Pilotprojekt mit 200 Berliner Testhaushalten erfolgen.
Versandhändler melden großes Interesse
Vor allem Onlineversandhändler wie Zalando haben als Partner ein sehr großes Interesse an dem Projekt. Der PaketButler eignet sich nämlich nicht nur für die sichere Zustellung zum Kunden. Er kann auch für Retouren eingesetzt werden. Beispielsweise bei einer unpassenden Kleidergröße kann der Kunde das Paket an Zalando zurückschicken. Er packt dazu das Paket einfach in den Paketbutler und lässt dieses wieder durch die DHL abholen. Somit erspart er sich den Weg zur nächsten Poststelle und auch das lästige Warten auf den Boten daheim entfällt.
Bislang ist das System jedoch rein auf den Versender DHL zugeschnitten.  Kommen die Waren beispielsweise über den Zustelldienst Hermes, dann guckt der Besitzer des Behälters in die Röhre. Denn der kann das Paket nicht befüllen. Eine Standardlösung ist die ansonsten pfiffige Lösung deshalb noch nicht. Darüber hinaus muss die Frage geklärt werden, was passiert wenn der Butler zwar an der Wohnungstür hängt, der Paketbote aber das Haus nicht betreten kann, wie es tagsüber, wo viele Menschen arbeiten, durchaus häufiger der Fall sein kann.
Durch diese innovative Lösung erhoffen sich die vier Partner weiter vom wachsenden Online-Markt zu profitieren, der in diesem Jahr bei prognostizierten  55 Milliarden Euro Umsatz liegen dürfte. Andere Versanddienste sind vorerst nicht beteiligt, auch wenn der Produktfilm von Zalando schon mal den Boten in Kaki präsentierte.