Irgendwie ist Stone Town, das historische Zentrum von Sansibar-Stadt, ein Melting Pott. Und das liegt nicht an der Wärme, und der Brise, die stets vom Indischen Ozean herüberweht, sondern an der faszinierenden Mischung aus arabischen, indischen, europäischen und afrikanischen Einflüssen, von denen die Stadt und die engen Gassen geprägt sind.
Stone Town auf Sansibar steht als hervorragendes Beispiel für die Swahili-Küstenhandelsstädte Ostafrikas. Die Stadt bewahrt ihr städtisches Gefüge und Stadtbild nahezu unverändert und beherbergt viele bedeutende Gebäude, die ihre einzigartige Kultur widerspiegeln. Diese Kultur vereint und homogenisiert Elemente aus den Kulturen Afrikas, der arabischen Region, Indiens und Europas, die sich über mehr als ein Jahrtausend entwickelt haben.
Obwohl das gesamte städtische Gefüge und Stadtbild Stone Town seinen einzigartigen Charakter verleihen, repräsentieren viele einzelne historische und architektonisch bedeutende Gebäude die lokale Architektur und Bautraditionen. Typische Bauformen umfassen Swahili-Hofhäuser, schmale indische Ladenfronten entlang der Basarstraßen und große Herrenhäuser an der Meeresfront. Die Kontinuität der traditionellen Nutzung der meisten Gebäude in der historischen Stadt als Wohn- und Geschäftsräume erhält die Stadt als wichtiges administratives und wirtschaftliches Zentrum des Archipels.
Die Gebäude in Stone Town zeigen ausgeprägte Elemente wie besonders anerkannte, über Zanzibar hinaus bekannte Holzschnitztüren, aufwendig dekorierte Balkone mit filigranen Gitterarbeiten und gezinnte Brüstungswände, die flache Terrassendächer umgeben. Die individuellen Gebäude in Stone Town manifestieren durch ihre Struktur, Baumaterialien und Techniken den Austausch und Einfluss der verschiedenen Kulturen entlang des Indischen Ozeans.
Arabischer Einfluss ist besonders im 19. Jahrhundert erkennbar, als die Omanis als Händler und später als Plantagenbesitzer nach Zanzibar kamen. Sie führten den massiv gebauten, mehrstöckigen Block aus Korallensteinen und Mörtel mit flachen Dächern und gezinnten Parapeten ein.
Indischer Einfluss zeigt sich typologisch und funktional in den schmalen Ladenfront-Häusern entlang der Basarstraßen, die von indischen Händlern abgeleitet wurden. Diese Häuser, bekannt für ihre einfachen Gujarat-Türen, legten die gesamte Front ihrer Häuser für die Kunden offen, während die Wohnquartiere im hinteren Teil des Hauses verborgen waren.
Britischer Einfluss begann Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts, als Zanzibar ein britisches Protektorat war. In dieser Zeit wurden sarazenische oder maurische Merkmale, die aus Istanbul und Marokko entlehnt waren, sowie einige Beispiele für Kirchen und Kathedralen, die von jenen in Europa inspiriert waren, in Stone Town eingeführt.
Die von verschiedenen Kulturen und Religionen beeinflusste monumentale Architektur in Stone Town umfasst bedeutende Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert, darunter das alte Fort, das Haus der Wunder, die Alte Apotheke, die römisch-katholische Kathedrale St. Joseph, die anglikanische Christ Church Kathedrale und die Malindi Bamnara Moschee.
Ein Stadtrundgang durch Stone Town ist deshalb wie eine Reise durch die Zeit und in die eigene europäische, sondern auch in die afrikanische, orientalische, oder persische Geschichte. Beginnen Sie Ihren Rundgang am House of Wonders (Beit-al-Ajaib), dem ehemaligen Palast des Sultans, das lange Zeit als Museum diente. Hier können Sie mehr über die Geschichte und Kultur Sansibars erfahren. Direkt gegenüber befindet sich der Old Fort, eine alte Festung, die heute als Kulturzentrum genutzt wird und oft Veranstaltungen und Aufführungen beherbergt.
Schlendern Sie durch die Forodhani Gardens, die abends zum Leben erwachen, wenn lokale Händler allerlei Leckereien anbieten – ideal für einen kleinen Imbiss. Die Gärten bieten auch einen herrlichen Blick auf das Meer und sind ein perfekter Ort, um den Sonnenuntergang zu genießen.
Ein Muss ist ein Besuch der Freddie Mercury House, das Geburtshaus des berühmten Queen-Sängers. Obwohl das Haus privat ist und nicht betreten werden kann, ist es ein beliebter Fotostopp.
Entdecken Sie auch die vielen kleinen Souvenirgeschäfte entlang der Gizenga Street, wo Sie handgemachte Kunstwerke und Gewürze als Erinnerung an Ihre Reise finden können.
Überall in Stone Town wird man auf den Namen Tippu Tip stoßen, der mit seinem eigentlichen Namen Hamed bin Mohammed el Murjebi hieß, und ein berüchtigter Sklavenhändler und Elfenbeinhändler im 19. Jahrhundert in Ostafrika war. Er wurde um 1837 in Sansibar geboren und war von arabischer und swahilischer Abstammung. Tippu Tip war eine zentrale Figur im ostafrikanischen Sklaven- und Elfenbeinhandel und kontrollierte viele der Handelsrouten im Inneren von Ost- und Zentralafrika.
Hintergrund und Wirken
Tippu Tip baute sein Handelsimperium auf, indem er zahlreiche Handelsexpeditionen ins Innere des Kontinents unternahm, insbesondere in das, was heute die Demokratische Republik Kongo und die Republik Kongo ist. Diese Expeditionen führten nicht nur zum Handel mit Elfenbein, sondern auch zur Versklavung vieler Menschen. Die Sklaven wurden genutzt, um die langen und gefährlichen Wege zurück nach Sansibar zu bewältigen, wo sie verkauft wurden. Das Erbe von Tippu Tip ist hochkontrovers. Einerseits wird er manchmal als ein fähiger Anführer und Geschäftsmann betrachtet, der sich in einer extrem harten und gewalttätigen Zeit behaupten konnte. Andererseits repräsentiert er die dunkelsten Aspekte des Sklavenhandels und der kolonialen Ausbeutung in Afrika. Seine Aktivitäten haben zweifellos zu großem menschlichen Leiden und der Destabilisierung von Gemeinschaften und Kulturen in der Region geführt. Tippu Tip zog sich schließlich nach Sansibar zurück und schrieb seine Memoiren, die wichtige Einblicke in die Geschichte und die sozialen Verhältnisse der Region im 19. Jahrhundert bieten. Er starb 1905 in Sansibar.
Tippu Tip’s Haus
Das Haus ist ein beliebtes Ziel für historisch Interessierte und dient heute als Museum. Besucher können das gut erhaltene Gebäude besichtigen, das viele Originalmerkmale und -dekorationen aus der Zeit von Tippu Tip bewahrt hat. Das Museum bietet Einblicke in sein Leben, seine Handelsexpeditionen und die allgemeinen Handelsbedingungen der damaligen Zeit. Es ist auch ein Ort, der die grimmige Realität des Sklavenhandels dokumentiert und reflektiert.
Erbe und Ausstellungen
In Stone Town gibt es mehrere Orte, an denen das Erbe von Tippu Tip und die Geschichte des Sklavenhandels erkundet werden können:
Sklavenmarkt-Museum (Slave Market Museum) – Hier können Besucher tiefere Einblicke in die Geschichte des Sklavenhandels erhalten. Das Museum befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Sklavenmarktes und beinhaltet unter anderem die berühmte Sklavenkammer, wo Sklaven vor dem Verkauf festgehalten wurden. in den Forodhani Gardens – In der Nähe des Meeres gelegen, wo viele Sklaven zum ersten Mal auf Sansibar ankamen. Die Gärten selbst sind kein Museum, bieten aber einen Kontext zum historischen Hafen und seiner Rolle im Handel.
Restaurant-Tipps
The Tea House Restaurant – Befindet sich im Emerson Spice Hotel und bietet eine Dachterrasse mit atemberaubendem Blick über die Stadt. Das Menü umfasst lokale und internationale Gerichte, zubereitet mit frischen, lokalen Zutaten.
Forodhani Food Market – Besuchen Sie abends diesen lebendigen Markt, um lokale Spezialitäten wie Zanzibar Pizza, Meeresfrüchte und Sugarcane Juice zu probieren.
Lukmaan Restaurant – Ein beliebter Ort bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen für authentische swahilische Küche zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
The Rock Restaurant
Etwas außerhalb von Stone Town gelegen, ist dieses Restaurant auf einem Felsen mitten im Meer erbaut und bietet eine einzigartige Kulisse für ein romantisches Dinner. Die Küche ist eine Mischung aus italienischen und lokalen Einflüssen.
Monsoon Restaurant
Für ein authentisches Swahili-Esserlebnis, besuchen Sie das Monsoon Restaurant, das traditionelle Fußsitzkissen und niedrige Tische bietet. Genießen Sie Swahili-Gerichte und Meeresfrüchte bei Live-Taarab-Musik.
Übernachtungstipps
Emerson on Hurumzi – Dieses Hotel liegt im Herzen von Stone Town und bietet einzigartig dekorierte Zimmer, die die Geschichte und Kultur von Sansibar widerspiegeln. Die Dachterrasse ist ein Highlight für alle Gäste.
Park Hyatt Zanzibar – Für diejenigen, die es etwas luxuriöser mögen, bietet dieses Hotel moderne Annehmlichkeiten kombiniert mit historischem Charme direkt am Strand.
Zanzibar Coffee House – Ein erschwinglicheres Hotel, das in einem alten arabischen Haus untergebracht ist. Es bietet gemütliche Zimmer und eine hervorragende Café-Bar im Erdgeschoss, die einige der besten Kaffees der Insel serviert.
Zanzibar Serena Hotel
Für einen luxuriösen Aufenthalt empfiehlt sich das Zanzibar Serena Hotel direkt an der Küste. Es kombiniert modernen Komfort mit dem Charme und Charakter eines restaurierten arabischen Palastes.
Jafferji House & Spa
Ein Boutique-Hotel, das in einem restaurierten Kaufmannshaus aus dem 19. Jahrhundert untergebracht ist. Jedes Zimmer ist individuell eingerichtet, um die Geschichte von Sansibar zu erzählen, und das Spa bietet entspannende Behandlungen.
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