Wasserknappheit in Deutschland ist kaum denkbar, angesichts zunehmender, durch den Klimawandel hervorgerufener Starkregenereignisse.
Der offizielle Wasserverbrauch liegt bei etwa 130 Liter pro Tag und Kopf, der für Händewaschen, Zähneputzen, Abwaschen, Kochen draufgeht. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Auch Deutschland betrifft Wassermangel stark. So werden etwa für die Produktion von einem Kilo Avocados rund 1.000 Liter Wasser , für ein Kilo Schokolade sogar 17.000 Lier benötigt, und dies meist in wärmeren Regionen, wo Wasserknappheit an der Tagesordnung ist.
Und auch Unternehmen messen und managen ihren Wasserverbrauch in der Regel an ihren Produktionsstandorten – obwohl der relevantere Wasserverbrauch oftmals bei Zulieferern sowie in Energie- und Materialvorketten liegt.
Das Verbundprojekt „Wasserfußabdruck für Unternehmen – lokale Maßnahmen in globalen Wertschöpfungsketten (WELLE)“ ermöglicht die Bestimmung des gesamten Wasserfußabdrucks eines Unternehmens und leitet Maßnahmen zur Reduzierung der Wasserknappheit an lokalen Hotspots in globalen Wertschöpfungsketten ein.
Ein Mensch in Deutschland verbraucht etwa 130 Liter Wasser pro Tag. Diese Zahl enthält allerdings nur den direkten Wasserbedarf für Tätigkeiten des täglichen Lebens wie unter anderem Duschen, Kochen oder Wäschewaschen. Wird der Wasserverbrauch für die Herstellung unserer Lebensmittel, Kleidung und weiterer Dinge des täglichen Lebens mitberücksichtigt, steigt der Pro-Kopf-Wasserverbrauch auf etwa 3000 Liter pro Tag.
Globale Betrachtung
Da Produkte meist in grenzüberschreitenden Wertschöpfungsketten hergestellt werden, fällt ein Großteil unseres Wasserbedarfs außerhalb Deutschlands an. Oftmals wird das Wasser für die Herstellung unserer Produkte dabei ausgerechnet in sehr wasserknappen Regionen der Erde verbraucht – zum Beispiel Baumwolle aus Zentralasien, Getreide aus Nordafrika oder Gewinnung von Erz in Wüstenregionen. Gleichzeitig messen und managen Unternehmen ihren Wasserverbrauch in erster Linie an Produktionsstandorten, obwohl sich hinter Energie- und Materialvorketten oft deutlich relevantere Wassernutzungen verbergen. Dadurch können lokale Auswirkungen des Wassermangels außerhalb der Werkstore nicht identifiziert, geschweige denn reduziert werden.
Verringerung des Wasserfußabdruckes
Um weltweite Wasserrisiken von Unternehmen zu analysieren und Maßnahmen zur Reduzierung ihres globalen Wasserfußabdrucks anzustoßen, wurde das Forschungsvorhaben WELLE von Prof. Dr. Matthias Finkbeiner, Fachgebiet Sustainable Engineering, auf den Weg gebracht. Es hat zunächst das Ziel, eine Methode zur Bestimmung des Wasserfußabdrucks von Unternehmen zu entwickeln, welche die lokalen Umweltauswirkungen innerhalb der globalen Wertschöpfungsketten erkennbar macht. Diese Methodik, sowie eine zur Erleichterung ihrer Anwendung entwickelte Datenbank, werden im Rahmen von Fallstudien der Verbundpartner getestet und optimiert. Darauf aufbauend wird ein Berechnungstool bereitgestellt, damit weitere Unternehmen mit geringem Aufwand ihren globalen Unternehmens-Wasserfußabdruck bestimmen können.
Im zweiten Teil des Projekts werden an Hotspots in den Lieferketten der Industriepartner Water Stewardship Prozesse eingeleitet. Diese bestehen aus gezielten Maßnahmen zur Reduzierung der lokalen Wasserknappheit, die in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren wie unter anderem Zulieferern, lokaler Verwaltung, Nichtregierungsorganisationen sowie anderen Unternehmen vor Ort erarbeitet werden. Hiermit wird der global ausgerichtete Wasserfußabdruck erstmalig durch konkrete lokale Maßnahmen ergänzt. Die Bereitstellung branchenspezifischer Empfehlungen wird weitere Unternehmen dazu ermutigen, ihre globalen Wasserrisiken zu erkennen und vor Ort zu adressieren.
Mitglieder des Projektverbunds WELLE sind das Deutsche Kupferinstitut e.V., Evonik Nutrition and Care GmbH, Neoperl GmbH, Thinkstep AG und Volkswagen AG.
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