Die Ernährung ist in Deutschland durchschnittlich für rund 15 Prozent der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Verbraucherinnen und Vebraucher sowie betriebliche Kantinen und Schulmensen können an vielen Stellen dazu beitragen, das Klima zu schützen.
Doch was macht nachhaltige Ernährung aus? Wie lässt sie sich im Alltag umsetzen und auch in der Gastronomie etablieren? Und wie kann eine umweltfreundlichere Landwirtschaft gefördert werden?
Die „Zukunftskommission Landwirtschaft“ der Bundesregierung betonte Ende Juni in ihrem Abschlussbericht, dass angesichts von Herausforderungen wie dem Klimawandel oder dem Verlust der Biodiversität eine umfassende ökonomische und ökologische Transformation des gesamten Landwirtschafts- und Ernährungssystems in Deutschland notwendig sei. Doch was macht nachhaltige Ernährung eigentlich aus und wie lässt sie sich umsetzen? Wie kann eine umweltfreundlichere Landwirtschaft gefördert werden?
Und welche Akteurinnen und Akteure braucht es für eine Ernährungswende? Wie diese Transformation des Ernährungssystems gelingen kann, trug die Senior Researcherin Dr. Melanie Speck gemeinsam mit einem Autorinnenteam aus der Abteilung Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren am Wuppertal Institut im aktuellen Zukunftsimpuls „Zukunftsfähige Ernährungs- und Konsummuster gestalten“ zusammen.
Außer-Haus-Verpflegung ist größter Hebel für Ernährungswende
Die Außer-Haus-Verpflegung – etwa betriebliche Kantinen, Schulmensen und Krankenhaus-Küchen – spielt eine entscheidende Rolle für die Ernährungswende, denn sie gibt täglich insgesamt knapp 40 Millionen Portionen Essen aus. „Bislang wurde das Potenzial der Außer-Haus-Verpflegung unterschätzt und muss daher viel besser genutzt werden“, fordert Melanie Speck. Selbst kleine Veränderungen, wie etwas geringere Mengen Fleisch pro Portion, wirken sich bereits positiv aus. „Die Verpflegung in Kantinen und Mensen übernehmen deshalb eine Schlüsselposition. Wenn sie nachhaltige Speisen anbieten, sind sie für landwirtschaftliche und nachhaltig produzierende Betriebe ein zuverlässiger Abnehmer und steigern die Nachfrage nach nachhaltigeren Produkten“, erklärt die Wissenschaftlerin. Dadurch ließe sich das Angebot für eine umwelt- und sozialverträglichere Verpflegung für die Konsumierenden ausbauen – und gleichzeitig neue Genusswelten eröffnen.
Nachhaltige Ernährung in Privathaushalten
Neben Gastronominnen und Gastronomen sind weitere Akteurinnen und Akteure gefragt, die zu einer gelingenden Transformation des Ernährungssystems beitragen. Der Zukunftsimpuls gibt daher ebenfalls Empfehlungen an die Politik, (Land-)Wirtschaft und Wissenschaft sowie Tipps zu nachhaltigen Lebensstilen und was jede und jeder Einzelne dafür tun kann. Die Autorinnen ordnen dafür unter anderem die Wirkung von Klimatipps ein, wie etwa Fleisch versus vegane Ernährung. Denn häufig ist nicht klar, was wirklich viel CO2-Ersparnis bringt: eine eigene Einkaufstüte nutzen, regionales Obst und Gemüse kaufen oder sich vegan ernähren? Die Tabelle zeigt beispielsweise, dass eine vegane Ernährung rund 1,5 Tonnen CO2-Äquivalent einspart und schon die Umstellung auf pflanzliche Milchalternativen rund 70 Kilogramm CO2-Äquivalente ausmachen.
Damit jede und jeder die eigenen Entscheidungen hinterfragen und selbst beeinflussen kann, empfiehlt der Zukunftsimpuls zum Beispiel, dass Schulen, Universitäten oder Betriebe der Außer-Haus-Gastronomie klare Verbraucherinformationen kommunizieren und nachhaltige Ernährung erlebbar machen.
Hierzu zählt etwa die Klimawirkung einzelner Lebensmittel oder Speisen als Bilanz auf dem Kassenbon auszuweisen und biodiversitätsfördernde und klimafreundliche Speisen zu verkaufen. Die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen bilden die Grundlage, damit sich gesünderes, ökologisch- und sozialverträgliches Essen in der breiten Bevölkerung etabliere, betonen die Autorinnen. Dafür sollten ressourcenleichte und klimafreundlich produzierte Lebensmittel und Speisen günstiger sowie leichter zu beschaffen sein, als die weniger nachhaltigen Alternativen.
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