Landwirte sind wichtige Akteure für ein langfristiges, nachhaltiges Energiesystem in China. Studie von Dr. Bing Xue, Wissenschaftler am Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS), untersucht, welche Faktoren das Energiesparverhalten bei der ländlichen Bevölkerung des chinesischen Kantons Qin’an in der Provinz Gansu beeinflussen.

Landwirte und ihre Energienutzung haben erheblichen Einfluss auf die Etablierung eines nachhaltigen Energiesystems in China. In den empfindlichen Ökosystemen der infrastrukturell kaum erschlossenen, ländlichen Gegenden entscheidet ihr Verhalten über die Wirksamkeit der chinesischen Energiepolitik.
Gemeinsam mit den chinesischen Wissenschaftlern Xueyan Zhao, Huanhuan Cheng und Haili Zhao vom College of Geography and Environment Science, Northwest Normal University, sowie Lu Jiang, College of Earth and Environmental Sciences, Lanzhou University, und Key Lab of Pollution Ecology & Environmental Engineering, Institute of Applied Ecology, Chinese Academy of Science, hat Bing Xue, Wissenschaftler am Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) mittels der partizipativen Farmer-Bewertungsmethode über 500 Haushalte befragt, welche Bedeutung Energiesparen in ihrem Alltag hat.
Die meisten bäuerlichen Familien (88,74%) sparen im täglichen Leben bewusst Energie ein, betrachten es als selbstverantwortliches Verhalten (68,58%) und gute Gewohnheit (87,94%). Die „Umfrage zum Energiesparverhalten der Haushalte und Einflussfaktoren in der ländlichen Lößhügelregion Chinas“ ist im Journal of Cleaner Production erschienen.
Strom als saubere Energie hat für Landwirte einen hohen Stellenwert. Schlüsselfaktor ist für sie der Preis für energiesparende Produkte. Am meisten Energie sparen weibliche und jüngere Landbewohnerinnen. Je höher das Bildungsniveau und das Einkommen der Hausbewohnerinnen und Hausbewohner sind, desto besser ist das Energiesparverhalten ausgeprägt.
„Regelmäßige Schulungen, abgestimmt auf die örtlichen Gegebenheiten, sind erforderlich, damit sich das energiesparende Verhalten verstetigen kann“, fasst Bing Xue die Ergebnisse zusammen. „Sie sollten von der chinesischen Regierung unterstützt werden.“
Über das Kopernikus-Projekt Energiewende-Navigationssystem | ENavi
Das Kopernikus-Projekt Energiewende-Navigationssystem, kurz ENavi, sieht die Transformation des gegenwärtigen Energiesystems in ein weitgehend CO2-freies und auf erneuerbaren Energien basierendes System als einen gesamtgesellschaftlichen Prozess. ENavi verknüpft wissenschaftliche Analysen mit politisch-gesellschaftlichen Anforderungen. Zentrales Produkt ist eine Navigation, mit der die Forscher die Wirkungen und Nebenwirkungen von wirtschaftlichen, politischen, rechtlichen oder sozialen Maßnahmen im Voraus abschätzen wollen. Zu den 58 Verbundpartnern gehören 23 Forschungseinrichtungen, 18 Universitätsinstitute, drei Nichtregierungs­organisationen, neun Wirtschaftsunternehmen, drei Stadtwerke und zwei Gebietskörperschaften. Über 20 Kompetenz­partnerinnen und -partner bringen zusätzlich ihre Praxiserfahrungen ein. ENavi wird als eines der vier Kopernikus-Projekte zur Erforschung der Energiewende vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
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