Wasserstoff kann neben der Elektromobilität eine der wichtigen Antriebsarten der Zukunft sein. Bis Ende 2015 soll ein bundesweites Netz von 50 H2-Tankstellen entstehen, das wurde in einer Vereinbarung des Bundesverkehrsministeriums (BMVI) und der Industrie im europaweit größten Demonstrationsprojekt für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie, der Clean Energy Partnership (CEP), festgelegt.
Heute nun betankte die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesverkehrsminister, Katherina Reiche das erste Brennstoffzellen-Fahrzeug am „Hub für grünen Wasserstoff“ (H2BER) der „Total Multi-Energie-Tankstelle“ in Berlin-Schönefeld. Aus Windkraft und Sonnenenergie hergestellter Wasserstoff (H2) erlaubt die systemübergreifende Vernetzung erneuerbarer Energie vom Strom-, Wärme- und Gasmarkt bis hin zum Verkehrssektor.
Das Prinzip
Das H2BER-Funktionsprinzip basiert auf Wasserstoff als Energieträger, der aus Windkraft und Solarenergie gewonnen wird. Die benötigte Elektrizität soll aus einem naheliegenden Windpark bezogen werden. Auch die H2-Produktion bei Windspitzen soll erprobt und in einem Forschungscampus wissenschaftlich begleitet werden. TOTAL integriert zudem eine von seiner Photovoltaik-Tochter SunPower errichtete Solaranlage auf dem Tankstellendach in den elektrischen Kreislauf.
Der CO2-neutrale Wasserstoff wird vor Ort in einem 45-bar-Druckelektrolyseur von McPhy hergestellt, der von ENERTRAG betrieben wird. Mit einer Kapazität von 500 kW kann die anwendungsoptimierte und erweiterbare alkalische Elektrolyse über 200 kg Wasserstoff am Tag produzieren. Das reicht für etwa 50 H2-Betankungen von Brennstoffzellen-Fahrzeugen.
Am H2BER nutzen mehrere, üblicherweise voneinander getrennte Anwendungsbereiche CO2-neutralen Wasserstoff als Energieträger. Damit kommt erstmals aus Wind und Sonne erzeugte Energie übergreifend im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor zum Einsatz. Die Partner erzeugen den „grünen“ Wasserstoff vor Ort über Elektrolyse.
Neben der Versorgung von emissionsfreien Brennstoffzellen-Fahrzeugen ist der Betrieb eines Blockheizkraftwerks mit regenerativ erzeugtem Wasserstoff sowie dessen Einspeisung ins öffentliche Erdgasnetz vorgesehen. Das Projekt bietet damit die Möglichkeit, die Energiewende als Gesamtsystem zu erforschen. Die H2BER-Partnerunternehmen investieren bis 2016 insgesamt mehr als 10 Millionen Euro. Davon werden 50 Prozent über Bundesmittel gefördert, die von der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) koordiniert werden.
50 Tankstellen im kommenden Jahr
Katherina Reiche, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur sagte bei der Projektvorstellung durch die beteiligten Unternehmen: „Elektromobilität mit Wasserstoff und Brennstoffzelle gewinnt weiter an Fahrt! Mit dem Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie haben wir wichtige Weichen gestellt. Nach sieben Jahren Foschung und Entwicklung sind die Anwendungen im Verkehrsbereich weitgehend alltagstauglich und technologisch marktfähig – ein beachtlicher Erfolg! Jetzt geht es an die Markteinführung, die wir auch weiter mit geeigneten Maßnahmen unterstützen werden.
Grundvoraussetzung dafür ist der Aufbau eines Tankstellennetzes, das die wichtigsten Ballungsgebiete abdeckt und miteinander verbindet. Im Rahmen unseres Tankstellen-Programms werden wir bis Ende nächsten Jahres Wasserstoff-Tankstellen an 50 Standorten aufbauen, so dass ein solches bundesweites Grundnetz entsteht. Ich freue mich nicht nur sehr, dass heute wieder eine Tankstelle dazu kommt, sondern auch, dass bei diesem herausragenden Vorzeigeprojekt die regional erzeugte Wind- und Sonnenenergie flexibel genutzt wird.“