»Gutes Leben – Geht das einfach?« Eine schwierige Frage, auf die es vielfältige Antworten gibt. So auch auf dem infernum-Tag im Fraunhofer-Forum in Berlin, auf dem heute Studierende sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik über Strategien zur Umsetzung suffizienter Lebensstile diskutiert haben. Im Fokus stand die Frage, wie sich bestehende Konsummuster verändern und auf ein nachhaltiges Maß herunterbrechen lassen. 

Die Anbieter des Fernstudiengangs infernum, die FernUniversität in Hagen und Fraunhofer UMSICHT, bieten mit dem infernum-Tag regelmäßig ein Forum für fächerübergreifende Vorträge von Referentinnen und Referenten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zu umweltwissenschaftlichen Fragen. Nach der Begrüßung durch die Rektorin der FernUniversität, Frau Prof. Dr. Ada Pellert, dem stellvertretenden Abteilungsleiter der Fraunhofer Academy, Martin Fischer und der wissenschaftlichen Leitung von infernum, drehte sich in diesem Jahr alles um die Frage: »Gutes Leben – Geht das einfach?

Strategien zur Umsetzung suffizienter Lebensstile.« Doch was meint Suffizienz überhaupt? Für den einen kann es bedeuten, bei Reisen auf das Flugzeug zu verzichten, für die andere zu reparieren, statt neu zu kaufen. Letztendlich gibt es viele Wege, den Rohstoff- und Energieverbrauch zu reduzieren – für Individuen genauso wie für Wirtschaft und Politik.
Doch der Versuch, dem gesellschaftlichen Überfluss entgegenzuwirken und das gesellschaftliche Verhalten entsprechend anzupassen, bringt mindestens so viele Herausforderungen wie Chancen mit sich. Nachhaltiger Konsum war das Stichwort, zu dem Prof. Dr. Angelika Zahrnt beim infernum-Tag die Bühne des Fraunhofer-Forums in Berlin betrat. In ihrem Vortrag beleuchtete die Ehrenvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. (BUND), wer auf welchem Weg hier einen Beitrag leisten kann. »Die Politik muss den Rahmen dafür setzen, dass gutes Leben einfacher wird«, so lautete ihr klares Votum.

Individuum vs. Politik: Wer trägt die Verantwortung?
Wie viel Politik das Konzept der Suffizienz überhaupt verträgt, analysierte Prof. Dr. Reinhard Loske im Anschluss. Der Professor für Nachhaltigkeit und Transformationsdynamik an der Universität Witten/Herdecke packte damit die sinnbildlich »heiße Kartoffel« an. In seinem Vortrag zur Suffizienzpolitik brachte er die Wirtschaft und die Technik mit ins Boot. »Wir sollten den Wechsel zu suffizientem Leben mit kooperativen Wirtschaftsformen gestalten«, und dabei darauf achten, dass »die Überhöhung technikzentrierter Ansätze am Kern des Problems vorbei geht«.
Ist Konsumverzicht nicht eine Bewegung, die bei uns allen stattfinden muss? Für Prof. Ursula Tischner ist das keine Frage, sondern vielmehr eine Aussage. »Suffizienz braucht revolutionäre Ansätze«. Dies liegt für Tischner als CEO von »econcept«, einer Agentur für nachhaltiges Design in Köln, die Suffizienz als Strategie für die Gestaltung ihrer Produkte begreift, auf der Hand.
Wer sich in seinem Studium mit den verschiedenen Aspekten von Umwelt und Nachhaltigkeit beschäftigt hat, ist auch am Thema des gesellschaftlichen Überflusses nicht vorbei gekommen. Martin Schaal, Ulrich Haarmann und Tilman Stechele gehören zu den besten infernum-Absolventen des akademischen Jahres 2014/2015. Auf dem diesjährigen infernum-Tag haben sie die Ergebnisse ihrer Masterarbeiten präsentiert, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Reine Produktion, der gute chemische Zustand und mehr Transparenz in der Textilindustrie waren die Themen ihrer Vorträge.

Neugierig geworden?
Alle Vorträge der Referierenden zum Thema »Gutes Leben – Geht das einfach?« sind online abrufbar auf dem Youtube-Kanal des Fernstudiengangs »Umweltwissenschaften«

Interdisziplinäres Fernstudium Umweltwissenschaften
Das Interdisziplinäre Fernstudium Umweltwissenschaften infernum ist ein Angebot der FernUniversität in Hagen in wissenschaftlicher Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberhausen unter dem Dach der Fraunhofer Academy. Mit dem Fernstudiengang infernum bündeln Fraunhofer UMSICHT und die FernUniversität in Hagen aktuelles und praxisnahes Wissen aus den verschiedenen Gebieten der Umweltwissenschaften und gewährleisten den Transfer von theoretischem Wissen in die Praxis und umgekehrt. infernum wurde dreimal von der UNESCO als Offizielles Projekt der UN-Dekade »Bildung für nachhaltige Entwicklung« sowie im Jahr 2014 vom Land NRW als »Ort des Fortschritts« ausgezeichnet.