Im Auftrag des IKW wurde im vergangenen Jahr an der Technischen Universität Berlin die Studie „Der Lebensweg eines T-Shirts – eine Ökobilanz“ erstellt, die die wichtigsten Umweltauswirkungen des Lebensweges eines Textilstücks zusammenfasst.
Für die Studie wurden möglichst realistische Annahmen getroffen. So wurde ein handelsübliches weißes Baumwoll-T-Shirt betrachtet, das außerhalb Europas hergestellt, in Deutschland gekauft, getragen und 44-mal gewaschen, getrocknet und schließlich entsorgt wird. Ein solches T-Shirt aus Baumwolle wiegt circa 150 Gramm. Zu seiner Herstellung, zum Vertrieb, zur Pflege während der Nutzungsphase sowie zur Entsorgung werden Mengen an Ressourcen, z. B. Wasser, benötigt, die das Gewicht des T-Shirts um ein Vielfaches übersteigen.
Darüber hinaus werden während seines „Lebensweges“ auch Stoffe freigesetzt, z. B. sogenannte Treibhausgase, die 3,7 Kilogramm Kohlendioxid (CO2) entsprechen. Dabei wurde davon ausgegangen, dass Verbraucher die Waschmaschine nicht voll, sondern nur mit 3,5 Kilogramm Wäsche befüllen, 55 Milliliter flüssiges Waschmittel pro Waschgang dosieren und nur jede zehnte Waschladung im Wäschetrockner trocknen, den Rest an der frischen Luft.
Die Studie macht deutlich: Baumwollproduktion und T-Shirt-Herstellung bestimmen maßgeblich die meisten der betrachteten möglichen Effekte auf die Umwelt, z. B. Landnutzung, Süßwassernutzung, Verbrauch von Rohstoffen wie Erzen, Metallen und Mineralien sowie negative Auswirkungen auf Gewässer und ihre Lebewesen. Die T-Shirt-Herstellung und die Nutzungsphase, also das Waschen und Trocknen des T-Shirts, haben einen relevanten Einfluss auf das Treibhauspotenzial und den Ressourcenverbrauch Wasser („Potenzielle Wasserverknappung“). Um beim Waschen und Trocknen im Haushalt die Umweltauswirkungen maßgeblich zu verringern, gilt: Waschen bei niedrigen Temperaturen, genaue Dosierung des Waschmittels und volle Beladung der Waschmaschine sowie Wäschetrocknen im Freien.

In Ökobilanzen werden Effekte von Stoffen oder Prozessen auf bestimmte Bereiche in der Umwelt mit dem Oberbegriff „Umweltauswirkungen“ beschrieben. Darunter fallen mögliche direkte und indirekte Effekte, die z. B. durch die Herstellung des T-Shirts, der Waschmaschine oder des Waschmittels verursacht werden. Im Rahmen der Studie wurden u. a. folgende Umweltauswirkungen betrachtet:

  • Mögliche Auswirkungen der Herstellung, Nutzung und Entsorgung des T-Shirts auf die Erderwärmung werden als Treibhauspotenzial bezeichnet.
  • Der Verbrauch von Rohstoffen wie Erzen, Metallen oder Mineralien, die zur Produktion des T- Shirts, der Waschmaschine, des Waschmittels, des Wäschetrockners und zur Energie- und Wasserbereitstellung notwendig sind, Ressourcenverbrauch zusammengefasst.
  • Die möglichen Auswirkungen auf die Qualität und Funktion von Böden, z. B. durch Nutzungsänderung oder Versiegelung sowie zur Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen, werden durch die Wirkungskategorie Landnutzung beschrieben.
  • Das Versauerungspotenzial beschreibt die Auswirkung säurebildender Substanzen auf Böden und Gewässer, die bei der Produktion des T-Shirts oder dessen Pflege freigesetzt werden.
  • Ein Maß für die potenzielle Wasserverknappung ist die Umweltauswirkung Ressourcenverbrauch Wasser. Berücksichtigt wird dabei die Süßwassernutzung z. B. für den Anbau der Baumwolle oder für die Wäschen in der Nutzungsphase. Darüber hinaus wird aber auch einbezogen, welche Mengen des genutzten Süßwassers wieder in Gewässer gelangen, z. B. nach dem Einsatz in Kraftwerken als Kühlwasser oder zum Antrieb von Turbinen oder nach der Reinigung in Kläranlagen.
  • Mit der Umweltauswirkung Ökotoxpotenzial Frischwasser werden negative Auswirkungen beschrieben, die Einträge von Stoffen auf Gewässer und ihre Lebewesen ausüben können.
    Im Rahmen von Ökobilanzen ist es nicht zulässig, verschiedene Umweltauswirkungen gegeneinander abzuwägen.

Der vollständige Bericht zur Studie der TU Berlin („Ökobilanzielle Bewertung des Lebensweges eines handelsüblichen weißen Baumwolle T-Shirts in Deutschland“) kann hier abgerufen werden.