Die internationale Nothilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam sorgt sich, dass die internationale Gemeinschaft auf weitere Krisen 2016 nicht ausreichend vorbereitet vorbereitet ist. Dies sei durch die internationalen Konflikte ohnehin schon belastet. Nun komme das sich abzeichnende Mega-El-Niño Phänomen noch dazu und setze das internationale System der humanitären Hilfe einer beispiellosen Belastungsprobe aus.
Mega-Phänomen
Der El Niño ist ein natürliches Phänomen, das alle sieben bis acht Jahre auftritt, wenn die Ozeane im großen Umfang Hitze an die Atmosphäre abgeben und globale Wettermuster beeinflussen. Forscher sagen voraus, dass besonders intensive El Niños aufgrund des Klimawandels zweimal häufiger als in der Vergangenheit auftreten könnten. Nach Ansicht zahlreicher Klimaexperten könnte der diesjährige El Niño (2015/2016) der stärkste seit 1997/98 werden und sich zu einem „Mega-El-Niño“ entwickeln. Erst in den vergangenen Tagen mussten mehr als hunderttausend Menschen aus der Grenzregion von Paraguay, Uruguay, Brasilien und Argentinien wegen durch El Niño ausgelösten Überschwemmungen ihre Häuser verlassen.
Oxfam fordert die Regierungen und Geberländer auf, mehr in präventive Maßnahmen wie Bodenschutz oder nachhaltige Landwirtschaft zu investieren. Die Fachleute der NGO schätzen, dass ohne präventive Maßnahmen weit mehr als zehn Millionen Menschen im kommenden Jahr wegen des Wetterphänomens El Niño Hunger, Wasserknappheit und Seuchen ausgesetzt sein könnten.
In manchen Regionen lässt sich eine Notlage wahrscheinlich nicht mehr vermeiden. So geht die Regierung Äthiopiens davon aus, dass 2016 wegen der durch El Nino verstärkten Dürre 10,2 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sein werden. Dies sei mit Kosten von rund 1,4 Milliarden US-Dollar verbunden. Oxfam plant, 770.000 Menschen mit Trinkwasser, Sanitäranlagen, Lebensmittel und Maßnahmen zur Existenzsicherung zu unterstützen, benötigt dafür aber weitere 25 Millionen US-Dollar.
Auch in anderen Gegenden verschlechtert sich die Situation zusehends. [blockquote pull=““ align=“left“ attributed_to=“Jane Cocking, Leiterin Humanitäre Hilfe bei Oxfam Großbritannien“ attributed_to_url=“{{attributed_to_url}}“]“Nicht nur in Äthiopien, auch in Haiti und Papua Neuguinea erleben die Menschen die Auswirkungen der globalen Dürre, etwa in Form von Ernteausfällen. Wenn die internationale Gemeinschaft nicht handelt, drohen weitere Länder Afrikas und Lateinamerikas in die Krise zu rutschen. Wenn die internationale Gemeinschaft nicht handelt, drohen weitere Länder Afrikas und Lateinamerikas in die Krise zu rutschen.“[/blockquote]
Im kommenden Monat erster Höhepunkt
So wird im südlichen Afrika die Nahrungsknappheit im Februar einen ersten Höhepunkt erreichen. In Malawi werden bis März vermutlich 2,8 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sein. Nach Dürren und anschließenden Überflutungen beziehen in Guatemala, Honduras, El Salvador und Nicaragua bereits jetzt zwei Millionen Menschen Nahrungsmittelhilfen und die Situation droht sich ab Januar weiter zu verschlechtern.
Jane Cocking verweist darauf, dass das System der humanitären Hilfe wegen der Kriege in Syrien, Süd-Sudan, Jemen und anderswo stark unter Druck steht. Laut UN sind weltweit mehr als 60 Millionen Menschen auf der Flucht, so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Dennoch müssten Regierungen und Geberländer in präventive Maßnahmen zum Schutz vor Dürren, Überschwemmungen oder Unterernährung investieren. Sie verweist darauf, dass dies die Kosten für Notfallhilfeprogramme um rund 40 Prozent reduzieren kann.
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