Eigentümergemeinschaften von Wohnungen können ihre Energieverbräuche deutlich senken und einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz leisten. Das zeigt eine Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) für die Kampagne „WEG der Zukunft“ im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative. Fast ein Viertel aller Wohnungen in Deutschland sind Teil von Wohnungseigentümergemeinschaften. Das Sparpotenzial liegt laut der Studie „Energetische Sanierungen in Wohnungseigentümergemeinschaften“ bei den meisten untersuchten Gebäuden mit Eigentumswohnungen zwischen 16 und 30 Prozent, wenn sie gedämmt und neue Fenster eingebaut werden.
In jedem fünften Gebäude könnte der Energieverbrauch auf diesem Wege sogar um mehr als 30 Prozent sinken. Ein erheblicher Sanierungsstau besteht demnach vor allem bei der Dämmung von Außenwand und Fußboden bzw. Kellerdecke. Noch mehr CO2-Emissionen könnten Wohnungseigentümergemeinschaften sparen, wenn sie auch die Heizung optimieren oder austauschen.
Bei etwa 40 Prozent der Gebäude sind die Heizungen laut der Studie schon älter als 20 Jahre; bei mehr als 10 Prozent sogar älter als 30 Jahre. Ein großer Beitrag zum Klimaschutz wird geleistet, wenn bei neuen Heizungen erneuerbare Energien zum Einsatz kommen. Das ist allerdings bei Wohnungseigentümergemeinschaften bisher nur selten der Fall.
Wohnungseigentümer wünschen sich mehr Beratung und Förderung
Ein großer Teil der für die Studie befragten Eigentümerinnen und Eigentümer steht der Wärmewende und einer Dämmung von Gebäuden sehr positiv gegenüber. Fast die Hälfte fühlt sich aber nicht gut beraten, wenn es um das Sanieren von Eigentumswohnungen geht. Dabei gibt es ein großes Interesse der Eigentümerinnen und Eigentümern an Angeboten zur Beratung und eine große Bereitschaft, diese in Anspruch zu nehmen. Bei vielen Wohnungseigentümergemeinschaften gibt es zudem Schwierigkeiten bei der Finanzierung.
In beiden Fällen kann eine von Handwerkern und Herstellern unabhängige Energieberatung weiterhelfen. Energieberater können an Eigentümerversammlungen teilnehmen, um Pläne fürs Sanieren vorzustellen, und Fördermittel suchen – sie können die Sanierung von Anfang bis Ende begleiten. Damit lassen sich die Qualität der Sanierung und der Erfolg beim Energiesparen sicherstellen.
In der Region Freiburg, in Hannover und Bremen/Bremerhaven sowie in der Metropolregion Rhein-Neckar werden derzeit neue Angebote zur Beratung für Wohnungseigentümergemeinschaften entwickelt und erprobt. Details dazu: www.wegderzukunft.de/service
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Zur Studie:
Julika Weiß, Lena Pfeifer (2020): Energetische Sanierungen in Wohnungseigentümer-Gemeinschaften. Studienauswertung und Ergebnisse einer empirischen Online-Befragung unter Eigentümer*innen und Hausverwaltungen, Bericht, 61 Seiten (Download PDF, 0,8 MB)