Vor dem UN Sondergipfel in New York findet heute auch in Berlin eine Silent Climate Parade statt. Damit reiht sich die deutsche Hauptstadt in eine ganze Reihe von Städten weltweit ein, in denen für den Klimaschutz demonstriert wird.
Von Delhi und Jakarta über Paris, London, Lagos und Johannesburg bis nach Rio und Sao Paulo werden heute Bürger demonstrieren und ihre Staats- und Regierungschefs zu mehr Engagement für den Klimaschutz auffordern, um so die Weichen für einen erfolgreichen Abschluss eines Weltklimaschutzvertrages bei den internationalen Klimaverhandlungen im Dezember 2015 in Paris zu stellen.
Höhepunkt wird der Protestmarsch in New York sein, wo bis zu hunderttausend Teilnehmer erwartet werden. Der Klima-Sondergipfel findet auf Einladung von UN Generalsekretär Ban Ki Moon am 23.9. in New York statt.
„Internationales Wegducken ist im Jahr der deutschen G7-Präsidentschaft keine Option“, sagt beispielsweise Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. „Wir brauchen eine Kanzlerin, die den Klimaschutz ganz oben auf die Agenda der G7 setzt. Dafür gehen wir am Sonntag auf die Straße. Deutschland hat beim Klimaschutz eine herausgehobene Verantwortung. Die Welt schaut auf unsere Energiewende und unsere Klimaschutzziele.“
Die Notwendigkeit für schnelles Handeln im Klimaschutz unterstreichen die neuen Zahlen des norwegischen International Displacement Monitoring Center. Demnach wurden im vergangenen Jahr 21,9 Millionen Menschen durch Folgen von Naturkatastrophen zu Flüchtlingen. Die meisten dieser Katastrophen waren Wetterphänomene. Allein der Wirbelsturm Haiyan vertrieb Ende 2013 rund 4,1 Millionen Menschen. „Der Bericht unterstreicht die Notwendigkeit, den Klimawandel zu begrenzen und die Anpassungsmöglichkeiten für besonders betroffene Länder zu verbessern“, betont Bals. Zahlen der Munich Re zeigen zudem, dass die Zahl der Katastrophen durch Erdbeben und Tsunamis seit 1980 stabil geblieben ist, während sich die Zahl der Wetter-Katastrophen verdoppelt hat. „Der Klimagipfel am Dienstag muss ein klares Signal für mehr Einsatz gegen die extremen Folgen des Klimawandels geben.“
Weltweit größter Klimaschutzaktionstag
Diesen Sonntag kommen Menschen weltweit zum größten Klimaschutzaktionstag zusammen, den es je gegeben hat. Mehr als 1.400 Organisationen mit Millionen von Mitgliedern rufen zur Teilnahme am „People’s Climate March“ auf, der in zahlreichen Städten im Vorfeld des UN Sondergipfels stattfindet. In Berlin fordert die „Silent Climate Parade“ auf besondere Art die Politik zu mehr Engagement im Klimaschutz auf. Anstatt mit lauten Parolen durch die Straßen zu ziehen, wird hier ganz leise für eine nachhaltige Zukunft getanzt – und gerade damit für Irritation und Aufmerksamkeit gesorgt.
In Berlin ziehen die Protestler der Silent Climate Parade mit Funkkopfhörern ausgestattet, tanzend und zugleich ganz leise durch die Stadt. Erwartet werden 3.000 Teilnehmer und mehr. Das Motto der Silent Climate Parade: „Gesellschaft verändern soll Spaß machen!“ Start ist am Sonntag ab 13 Uhr zur Kopfhörerausgabe am Neptunbrunnen am Alexanderplatz, um 15 Uhr setzt sich der Zug in Bewegung und soll dann gegen 17 Uhr das Brandenburger Tor erreichen. Dort treffen zwei weitere Demonstrationszüge zu einem bunten Festival ein, auf dem engagierte Musiker wie 2Raumwohnung spielen und Klima-Experten sowie Aktivisten von Avaaz, Greenpeace und dem WWF sprechen werden.
René Scharr, Veranstalter der Silent Climate Parade, sagt: „Unsere sogenannte Klimakanzlerin Angela Merkel hält es leider nicht für notwendig, an diesem wichtigen Klimagipfel teilzunehmen. Wir hoffen auf möglichst viele Teilnehmer, um zu zeigen, dass den Menschen in diesem Land ein anspruchsvolles Klimaabkommen und eine klimafreundliche Zukunft am Herzen liegen.
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