Der WWF kritisiert das Eregebnis des Weltnaturschutzgipfels im südkoreanischen Pyeongchang. Für große Sprünge haben Mut und Wille gefehlt.
„Der Mensch verursacht das größte globale Artenaussterben seit Verschwinden der Dinosaurier. Die Erde verliert ihre ökologischen Reserven im Zeitraffer. Doch der internationalen Staatengemeinschaft scheinen Mut, Kraft und Wille für ambitionierte Rettungsversuche zu fehlen. Stattdessen müssen wir uns mit zaghaften Schritten begnügen“, bilanziert Günter Mitlacher, verantwortlich für Internationale Biodiversitätspolitik beim WWF Deutschland. Immerhin gäbe es beim internationalen Meeresschutz einen Erfolg. So seien auf der Konferenz die Grundlagen für ein weltumspannendes Netz an marinen Schutzgebieten gelegt worden.
Zwei Wochen lang hatten Vertreter von 193 Staaten auf der UN-Tagung zum Schutz der weltweiten biologischen Vielfalt beraten. Nach dem in Korea vorgelegten ersten Fortschrittsbericht zum 10-jährigen CBD-Masterplan, der 2010 im japanischen Nagoya beschlossen wurde, ist abzusehen, dass nur einige der damals beschlossenen Ziele fristgerecht erreicht werden. Vor allem der Abbau naturschädigender Subventionen sei noch in weiter Ferne. Als Beispiel nannte der WWF auch die EU, die eine historische Chance verpasst habe, ihre umweltschädliche Agrarpolitik für den Zeitraum 2014-2020 zu reformieren und nachhaltiger zu gestalten.
Finanzierung umstritten
Erneut heftig umstritten war in Pyeonchang die Vereinbarung, bis 2015 die Finanzmittel für Entwicklungs- und Schwellenländer auf acht Milliarden Euro zu verdoppeln. Zwar habe Deutschland dieses Ziel schon erreicht und auch Gastgeberland Korea bekannte sich dazu.
Andere Länder. wie etwa die Schweiz oder Kanada, wollen hingegen erst bis 2020 diese finanziellen Zusagen einhalten. Zudem forderten afrikanische Staaten erfolglos eine weitere Aufstockung bis 2017. Als ein kleiner Schritt nach vorne ist der Beschluss zu einem nationalen Finanzierungsziel zu werten. Demnach sollen bis 2020 Gelder mobilisiert werden, um bestehende Finanzierungslücken von nationalen Biodiversitätsplänen zu schließen. Jetzt seien alle Staaten gefordert, im eigenen Lande mehr zu tun. Dies treffe auch auf Deutschland zu.
Als großen Erfolg bewertet der WWF die Anerkennung von über 150 ökologisch oder biologisch bedeutsamen Meeresgebieten. Rund um den Globus hatten Experten in den letzten Jahren wertvolle Meeresgebiete in küstennahen Gewässern wie auch auf Hoher See identifiziert und beschrieben. Deren Bedeutung für den Erhalt mariner Ökosysteme wurde nun offiziell bestätigt. „Jetzt liegt es an den Staaten, jeweils in ihren nationalen Gewässern wie gemeinschaftlich in den internationalen Gewässern entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um deren langfristigen Erhalt sicherzustellen“, forderte Tim Packeiser, Meeresschutzexperte beim WWF-Deutschland.
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