Das Thema Nachhaltigkeit spielt längst nicht mehr nur beim alltäglichen Konsum eine Rolle. Auch immer mehr Anleger legen Wert auf verantwortungsvolle Investments. Dabei muss eine Entscheidung für den Umweltschutz längst kein Verzicht mehr auf lukrative Renditen sein. Wie führende Analysten und aktuelle Studien aufzeigen, weisen Unternehmen mit grünem Selbstverständnis branchenübergreifend enorme Wachstumsraten auf.
Corona hat Nachhaltigkeitsbewegung deutlich verstärkt
Wie eine Umfrage der Puls Marktforschung im Auftrag der Quirin Privatbank zeigt, hat das Thema Nachhaltigkeit im Laufe der Corona-Pandemie für 18 Prozent der Deutschen an Bedeutung gewonnen. Für 67 Prozent der Befragten hat das Thema weiterhin einen hohen Stellenwert.
Viele Befragte sind sogar bereit, im Interesse der ökologischen Nachhaltigkeit mehr Geld auszugeben. Dies zeigt eine Umfrage, die Kantar Emnid im Auftrag von Fidelity International durchgeführt hat. Demnach akzeptieren 74 Prozent höhere Preise für nachhaltige Lieferketten. 64 Prozent heißen für ein grüneres Wirtschaften auch höhere Steuern gut.
Nachhaltigkeit in der Wirtschaft kein Nischenthema mehr
Was als Bewegung der Umweltorganisationen und der Konsumenten begann, ist längst in der Wirtschaft angekommen. So verkündeten etwa gerade erst die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), dass sie sich künftig stärker für den Klimaschutz engagieren werden. Zu diesem Zweck soll ein Fonds aufgelegt werden, der ausschließlich in Unternehmen mit umweltfreundlichen Zielen investiert. Auch in der Versicherungsbranche wurden erst Anfang des Jahres Nachhaltigkeitsziele verabschiedet. Bis spätestens 2050 sollen die Einlagen der Kunden klimaneutral angelegt werden. So will die Branche zu einem umweltfreundlichen Wirtschaftsumbau beitragen.
Für Experten kommt diese Entwicklung nicht überraschend. So erklärt etwa Carlo Funk vom Vermögensverwalter State Street Global Advisors: „Das ist längst kein Nischenthema mehr. Das Bewusstsein für das Thema ist da. Damit beschäftigen sich viele Kunden“. Auch Börsenexperte Felix Haupt ist überzeugt: „Das Thema Nachhaltigkeit wird Analysten in Zukunft noch stark beschäftigen.
Wachstumsraten im Bereich Nachhaltigkeit
Dass der Markt ein erhebliches Wachstum verzeichnet, ist kaum mehr zu übersehen. Allein im Jahr 2019 investierten Privatanleger 18,3 Milliarden Euro in grüne Produkte, wie der aktuelle Marktbericht des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) zeigt. Das entspricht einer Wachstumsrate von 96 Prozent. 2018 hatte der Wert noch bei 9,4 Milliarden gelegen. Dass die Zahlen für das Jahr 2020 dahinter zurückstehen, ist nicht zu erwarten.
Vielmehr gehen Experten von einer weiteren Steigerung aus. So erklärt etwa Lena Lochner, Portfoliomanagerin Bayerische Vermögen Management AG: „Nachhaltige Fonds und ETFs haben 2020 nicht nur ihr Handelsvolumen ausbauen können, sondern auch eine außerordentlich positive Wertentwicklung gezeigt.“
Bei der Geldanlage genau hinsehen
Trotz der allgegenwärtigen Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit ist es für Anleger nicht leicht, die passenden Produkte zu finden. So fand etwa die Stiftung Warentest bei einer Analyse weltweit agierender nachhaltiger Fonds heraus, dass es zum Teil erhebliche Unterschiede bei der tatsächlichen Nachhaltigkeit gibt. Viele Unternehmen geben sich lediglich einen grünen Anstrich, was für Anleger oft nur schwer zu durchschauen ist. Hier ist es wichtig, vorab eine detaillierte Recherche durchzuführen. Kleinanleger sollten vor allem einen Blick auf die Bewertungen erfahrener Analysten werfen.
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