Hier bei uns, aber auch in anderen Publikationen ist viel über das Thema „Smart Home“ zu lesen. Die Internationale Funkausstellung widmet sich diesem Thema, Kongresse und Workshops. Stadtwerke und große Energieanbieter , Sicherheitstechnik und Fernsehproduzenten bieten vernetzte Lösungen an
Doch wie steht der Verbraucher zur Technologie? Eine vom Immobilienportal Immonet beauftragte Umfrage des YouGov-Instituts macht deutlich: Kenntnis und Interesse sind vorhanden, doch bei der Nutzung klaffen Wunsch und Wirklichkeit derzeit noch auseinander.
Was ist Smart Home und wozu taugt es? Und wie hoch ist die Bereitschaft, für die Technologie zu zahlen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der von Immonet in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov umgesetzten Befragung unter 1.011 Verbauchern aus ganz Deutschland.
Immerhin fast die Hälfte der Teilnehmer hat eine relativ genaue Vorstellung davon, was Smart Home bedeutet. So benennen 28 Prozent es als zentrale Steuerung des Hauses via Smartphone bzw. Internet. Weitere 19 Prozent beschreiben den Begriff als ein vernetztes Haus oder als die Vernetzung von Haushaltsgeräten und anderer Technik innerhalb der eigenen vier Wände. Dennoch liegt ein nicht unbeachtlicher Anteil der Befragten (32 %) mit seiner Erklärung vom Smart Home – beispielsweise als kleines oder gemütliches Zuhause – daneben. Ein Viertel der Befragten gibt zu, nicht zu wissen, worum es sich bei der Bezeichnung handelt. Hierbei erweisen sich Männer scheinbar als technikaffiner oder aber selbstsicherer. Von ihnen melden nur 18 Prozent ihre Unkenntnis zum Begriff Smart Home an. Bei den Frauen outet sich hingegen fast ein Drittel als unwissend.
Sinnvoll oder nicht? Smart Home im Realitätscheck
Neben der Abfrage des Kenntnisstandes erwies sich die Frage nach sinnvollen Einsatzmöglichkeiten sowie nach den tatsächlich verwendeten und gewünschten Nutzungsbereichen von Smart Home als spannend. Mit Blick auf die stetig steigenden Energiekosten keine Überraschung: 40 Prozent der Befragten sind sich einig, dass die Smart Home Technologie am sinnvollsten für die Optimierung der Energieeffizienz eines Objekts eingesetzt würde. Etwas über ein Fünftel der Umfrageteilnehmer erachten Einsatzmöglichkeiten rund um Gesundheit und Notfallhilfe als besonders zweckmäßig. Interessant hierbei: Diese Einschätzung zieht sich durch alle Altersklassen. Die Nutzung der Smart Home-Technologie für die eigene Sicherheit (bspw. bei Einbruch) steht bei 18 Prozent der Befragten an erster Stelle. Mit 16 Prozent Zustimmung folgt das Thema Komfort. Weit abgeschlagen hinsichtlich der Frage nach dem sinnvollen Einsatz der Smart Home-Technik ist die Verwendung im Bereich Entertainment (5%).
Obwohl die Themen Energieeffizienz und Gesundheit sowie Sicherheit auf den vorderen Plätzen rangieren und der Wunsch nach sinnvollem Einsatz der Technologie durchaus gegeben ist, sieht die Realität anders aus. Derzeit findet die Smart Home-Technologie bei 79 Prozent der Befragten bisher noch keine Verwendung. Der größte Teil derer (13 %), die sie heute schon nutzen, gebraucht sie im Bereich der Unterhaltungselektronik. Diese Diskrepanz liegt eventuell in der mangelnden Kenntnis um die heute schon möglichen Einsatzbereiche begründet. Denn tatsächlich gibt es neben steuerbaren TV-Anlagen längst auch steuerbare Licht- sowie Alarmanlagen. Namhafte Energielieferanten bieten ebenfalls schon heute Apps zur Kontrolle und Steuerung des Stromverbrauchs an.
Fortschritt kostet – Ist das Smart Home sein Geld wert?
Ein weiterer Grund für die aktuell noch eingeschränkte Nutzung der umfassenden Verwendungsmöglichkeiten der Smart Home-Technologie könnten die anfallenden Kosten sein. Auf die Frage nach dem Geld reagierte allerdings immerhin ein Drittel der Teilnehmer der Immonet-Befragung sehr aufgeschlossen. Sie würden für ein Objekt mit Smart Home-Ausstattung mehr Miete beziehungsweise einen höheren Kaufpreis zahlen.
Circa die Hälfte würde dabei einen monatlichen Miet- bzw. einen Kaufpreisaufschlag von 5 Prozent hinnehmen. Etwas mehr als ein Drittel wäre bei einem Miet- bzw. Kaufobjekt sogar bereit, bis zu 10 Prozent Aufpreis zu zahlen. Tatsächlich sind sogenannte Smart Home Starter-Pakete bereits ab 300 bis 500 Euro erhältlich. Sie umfassen in der Regel ein Hauptsteuerungselement sowie einzelne Elemente für Heizung, Telekommunikation sowie Unterhaltungs- und teilweise Küchenelektronik.
Aber es gibt auch Skeptiker, die nicht bereit sind für die Technologie zu zahlen: Davon fürchten 41 Prozent die sich ergebende digitale Abhängigkeit. Ein weiteres knappes Drittel äußert Bedenken mit Blick auf Überwachungsmöglichkeiten und Datenschutz. 28 Prozent sehen derzeit für sich keinen Vorteil im Smart Home. Ein weiteres Viertel vermutet, die neuen technischen Möglichkeiten machten unter Umständen faul.
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