Der Trend, dass erotische Thriller an Beliebtheit verlieren, beschäftigte Andrew Graeme auf seinem Blog Steven Follows bereits vor einigen Jahren.

Kürzlich wurde er von Rachel Lloyd vom „Economist“ gebeten, die abnehmenden Darstellungen von Sexualität in Filmen genauer zu untersuchen. Daraufhin erweiterte er seine Datenerhebung und fokussierte sich auf die 250 umsatzstärksten Filme seit dem Jahr 2000, wobei die Sexualinhalte über Bewertungen von Filmorganisationen und Datenbanken ermittelt wurden.

Seit dem Jahr 2000 hat die Darstellung von Sexualität in Filmen kontinuierlich abgenommen, bis 2023 um fast 40%. Andere kontroverse Inhalte wie Alkohol, Drogen, Gewalt und Fluchen zeigen jedoch keinen vergleichbaren Rückgang. Der Rückgang ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass immer mehr Filme komplett auf sexuelle Szenen verzichten. Dieser Trend ist vor allem in Thrillern und Actionfilmen zu beobachten, während er bei romantischen Filmen am wenigsten ausgeprägt ist. Interessanterweise korreliert der Trend mit den Geschlechtern der Zuschauer: Thriller und Actionfilme sprechen eher Männer an, während romantische Filme eine leichte Tendenz zu weiblichen Zuschauern haben.

Der Autor nennt verschiedene Gründe für den Rückgang von Sexualität in Filmen. Erstens haben sich die Publikumsgeschmäcker verändert, insbesondere jüngere Zuschauer, wie die Generation Z, bevorzugen subtilere Darstellungen. Zweitens haben Diskussionen um Zustimmung und Geschlechterdarstellung zu einem vorsichtigeren Umgang mit Sexszenen geführt. Drittens vermeiden internationale Filme oft explizite Inhalte, um ein breiteres Publikum zu erreichen. Viertens bieten Streamingdienste maßgeschneiderte Inhalte, wodurch der Bedarf an Sexualität in Kinofilmen sinkt. Fünftens versuchen moderne Filme, Sexualität authentischer und respektvoller darzustellen, um überholte Stereotypen zu vermeiden. Sechstens hat die Verfügbarkeit von Internetpornografie das Bedürfnis nach expliziten Szenen im Mainstream-Kino reduziert. Schließlich hat die Einführung von Intimitätskoordinatoren am Set zu weniger unnötigen Sexszenen geführt.

Die Untersuchung konzentrierte sich auf die 250 umsatzstärksten Filme pro Jahr, basierend auf Daten verschiedener Quellen. Filme, die Sexualität auf eine abstoßende Weise darstellen, wurden ausgeschlossen. Der Trend zeigt sich auch bei einer breiteren Filmauswahl.